Es ist wieder einmal Zeit, an die Vorbildfunktion der Politiker zu appellieren. Sie Monaten wird darüber diskutiert, wie die Klima- und Umweltbelastung durch den Auto-Verkehr reduziert werden kann. Die Vorschläge liegen auf dem Tisch: weniger starke Motoren, alternative Antriebe oder einfach: weniger fahren.
Viele dieser Vorschläge stammen aus der Bundesregierung. Nur: Selbst scheinen sich die Bundesminister nicht daran halten zu wollen.
Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP zur Umweltbilanz der Dienstwagenflotte des Bundes geht hervor: Im Schnitt steigen Motorenleistung, Spritverbrauch und CO2-Ausstoß.
Die Benziner im Bundesfuhrpark verbrauchen durchschnittlich 12,6 Liter auf 100 Kilometer. Im Jahr 2004 waren es noch 11,8 Liter. Das gilt auch für Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Die Wagen in seinem Zuständigkeitsbereich verbrauchten im vergangenen Jahr gegenüber 2005 0,7 Prozent mehr Sprit, die Motorenleistung wuchs um 1,3 Prozent auf 133 Pferdestärken. Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee reichen für seine Flotte durchschnittliche 120 PS, immerhin auch noch ein Plus von 2,3 Prozent.
Gabriel wirft der Autoindustrie gerne vor, die halte ihre Selbstverpflichtung nicht ein, den CO2-Ausstoß der Neuwagen auf 130 Gramm pro 100 Kilometer zu begrenzen. Wahrscheinlich ist er deshalb auf einen Dienstwagen angewiesen, der auf 100 Kilometer 249 Gramm CO2 ausstößt. Immerhin: Er hat angekündigt, bei der nächsten Gelegenheit umweltschonender fahren zu wollen - wenn die aktuellen Leasing-Verträge auslaufen und die Chance zum Wechsel besteht.
Im Schnitt steigen Motorenleistung, Spritverbrauch und CO2-Ausstoß
Zu den größten Klimakillern im Fuhrpark des Bundes gehört der Dienstwagen von Justizministerin Brigitte Zypries (SPD). Der stößt auf 100 Kilometern 314 Gramm CO2 aus. Übrigens: Den klimafreundlichsten Dienstwagen unter den Bundesministern fährt Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU). Sein Wagen pustet lediglich 216 Gramm CO2 auf 100 Kilometern in die Luft.