Mini macht in SUV: Der Countryman baut die Mini-Palette nach oben aus - auch als Bindeglied zum BMW X1. Aber ist das wirklich noch ein Mini? Der neu Countryman in Cooper-S-Ausführung: Er guckt etwas eckig und lässt ein bisschen die Mundwinkel hängen. Vielleicht, weil er doch etwas groß geraten ist? Nein, dieser Mini dürfte nicht mehr Mini heißen. Schon eher Maxi. Stehen beide Autos nebeneinander, stellt man erstaunt fest, dass der Countryman dieselben Ausmaße wie ein Golf III hat und darüber hinaus sogar noch ein wenig höher baut.
Mit seinen Maßen reicht er inzwischen an den Golf III heran, in der Höhe übertrifft er ihn sogar. 4,11 Meter Mini in der Länge, mehr geht nicht. Mehr darf nicht sein, soll das Wort Mini nicht vollends seiner Bedeutung beraubt werden. Weil der Wagen darüber hinaus zur Kategorie SUV gezählt werden will (ohne SUV kein Erfolg in den USA), wuchs er für einen Mini gehörig in die Höhe - bis auf 1,56 Meter.
Verspielt wie immer - damit bleibt der Wiedererkennungswert auch innen erhalten. An dieser, von vorne bis hinten durchgehenden Mittelleiste lassen sich allerhand nützliche Dinge anflanschen.
Natürlich können auch all die Gadgets der Neuzeit angeschlossen werden - das iPhone zum Beispiel.
Die Mittelkonsole wuchs mit in die Höhe und erinnert ein wenig an ein Hochhaus mit Micky-Maus-Kopf und -Ohren. Aber keine Sorge: Alles ist einfach zu bedienen, wenn man sich damit abfindet, dass man für den einen oder anderen Schalter in den Keller muss.
Man lerne: BMWs Allradantrieb iDrive heißt im Countryman All4. Er funktioniert einwandfrei - wie immer bei BMW. Sein direkt am Hinterachsgetriebe angeordnetes elektromagnetisches Mitteldifferenzial regelt stufenlos, wieviel Kraft wann und wo ankommen soll. Im Normalfall heißt das: Frontantrieb, bei Schlechtwetterbedingungen werden dann bis zu 50 Prozent des Antriebsmoments nach hinten geleitet. Theoretisch wäre es sogar möglich, bis zu 100 Prozent der Kraft nach hinten zu leiten - aber dafür bräuchte es schon Extremsituationen.
Dieses Kürzel ließ die Herzen der Mini-Fans schon immer höher schlagen. Der Motor des Cooper S leistet im Countryman 135 kW / 184 PS, stellt dem Fahrer ein Drehmoment von 240 Nm zur Verfügung - und das über ein ziemliche langes Drehzahlband hinweg. Damit kommt man in der Stadt ganz gut voran. Überland, auch auf der Autobahn, ist der Wagen damit zwar keine Rakete, aber allemal ausreichend flott. Nur: Stand die Bezeichnung Cooper S nicht einst für andere Eigenschaften?
Der Mini Countryman gibt sich als Maxi - davon profitiert auch der Kofferraum: 350 (aufrechte Rücksitze) bis 1170 Liter (umgelegte Rücksitze) fasst der Kofferraum
Ja, ja, wir glauben es: Allrad und mehr Bodenfreiheit machen auch in leichtem Gelände mehr möglich.
Soo schräg ist der Countryman gar nicht, wie er sich hier gibt. Aber irgendetwas Unverwechselbares musste wohl her.
Ein Bild, das wenig Freude macht: Zwischendurch kletterte der Durchschnittsverbrauch auf 10,7 Liter. Und bevor jemand fragt: Ja, wir haben uns durchaus bemüht, sparsam zu fahren.
Der Micky-Maus-Kopf als Heimat des Tachometers und des Navigationsbildschirms. Immerhin: Das Navi ist jetzt auch im Mini einwandfrei zu bedienen. Im Basispreis von 27.900 Euro fehlen allerdings einige sinnvolle Dinge wie Xenonlicht oder eben die Navigation. Nimmt man noch die Ledersitze dazu, dann klettert der Kaufpreis schnell und deutlich über 35.000 Euro. Auch in diesem Sinne ist der neue Mini dann wieder Maxi.