Ford Galaxy:Zwei Prozent unter VW

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Selbst in Kurven geht dieser Van nicht in die Knie

Von Ina Reckziegel

(SZ vom 08.07.1995) Die Automobilhersteller fahren einen neuen Kurs: Kosten sparen lautet die Devise und Joint Ventures sind die Konsequenz. Jüngstes Beispiel: die Kooperation zwischen Ford und VW. Ford baute das Werk im portugiesischen Palmela, die Wolfsburger entwickelten dazu das passende Fahrzeug. Das Ergebnis sind zwei Großraumlimousinen namens Sharan von VW (wie bereits berichtet) und nun der Galaxy aus dem Hause Ford. Markantester Unterschied für den Kunden: der Preis. Fords Vorstandsvorsitzender Albert Caspers: 'Wir werden zwei Prozent unter den Preisen von VW liegen.' Ein Beispiel: Das Basismodell des Sharan wird für 41 950 Mark ausgeliefert, Fords Urversion kostet hingegen 40 550 Mark. Die Kostenersparnis für die Hersteller liegt unwesentlich höher. Hätte jeder Hersteller das Fahrzeug selbst entwickelt und das Werk dazu ausgebaut, würde dies mit drei Milliarden Mark zu Buche schlagen.

Bis auf wenige Details (Farben, Innenraummaterialien, Leuchtband am Heck) sind die beiden Vans natürlich auch technisch identisch: 4,61 Meter lang, 1,81 Meter breit, 1,73 Meter hoch schließen sie mit gut zehn Jahren Verspätung die deutsche Lücke auf dem heißumkämpften Van- Markt. Dennoch gibt sich Ford optimistisch: 'Für uns sprechen drei Punkte: das Produkt selbst, der Service und der Preis', glaubt Fords Marketingmann Reinhard Zillessen. Und Albert Caspers frohlockt: 'Das, was wir uns vorgenommen haben, ist uns vollkommen gelungen. Wir haben ein Produkt geschaffen mit viel Platz im Innenraum und dennoch vermittelt der Galaxy das Fahrgefühl eines ganz normalen Pkw.'

Tatsächlich beeindruckt der dank flacher Frontpartie elegant wirkende Van mit einem tadellosen Fahrverhalten. Anstatt wie andere Konkurrenzmodelle in die Knie zu gehen, gleitet der Van wie auf Schienen durch die Kurven. Ein weiteres Plus gegenüber anderen Mitbewerbern: Alle Modelle des Galaxy sind serienmäßig mit Servolenkung, Fahrer- und Beifahrer-Airbag, ABS, elektrischen Fensterhebern vorne sowie einer Wegfahrsperre ausgestattet. Platz ist wie in allen Großraumlimousinen reichlich. Bei der Bestuhlung von 2+3+2 Sitzen lassen sich sieben Personen transportieren, wobei es allerdings für die Passagiere in der hintersten Reihe zwangsläufig ein wenig eng wird. Nachdem jedoch die CLX- und GLX-Varianten über die gleichen Bodenbefestigungen verfügen, lassen sich die komfortablen und drehbaren Einzelsitze nach Belieben variiieren. Beispielsweise als Fünfsitzer bestuhlt, bietet der Galaxy ein Laderaumvolumen von 2029 Litern.

Ein kleines Manko am Rande: Durch die konventionelle Placierung von Schalthebel und Handbremse erinnert das Durchklettern nach hinten an die Aufwärmrunde in der Gymnastikstunde. Doch ansonsten läßt sich im Galaxy recht trefflich reisen und der Verbrauch ist angesichts des 1,6 Tonnen schweren Wagens moderat. Fords Zweilitermotor aus dem Scorpio wohlbekannt (85 kW/115 PS, 177 km/h Spitze) schluckt im Drittelmix 9,1 Liter bleifrei. Ein Sechszylinder (128 kW/174 PS, 199 km/h Spitze) ist für die Luxusversion Ghia gedacht. Darüber hinaus gibt es einen 1,9-Liter-Turbodiesel mit Direkteinspritzung. Seine 66 kW (90 PS) sorgen für einen Vortrieb von 160 km/h. Ob die Kunden diese Vorzüge anerkennen, wird sich ab 15. September erweisen.

Von Ina Reckziegel

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