Fahrbericht: Audi A8 4.2 TDI quattro:Titan der Selbstzündung

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Es mutet an wie ein Kampf unter Titanen: VW, BMW, Mercedes und Audi kämpfen in der Luxusklasse erbittert um die Macht. Und auch dort geben längst die Diesel den Ton an. Audi setzt dem elitären Quartett dabei mit dem 4.2-TDI-Selbstzünder erst einmal die Krone auf. Ein Auto ohne Schwächen.

Von Stefan Grundhoff

VW hatte den Vergleichskampf mit dem Phaeton V10 TDI vor Jahren angezettelt. Zehn Zylinder, 313 PS und mehr als 700 Nm Drehmoment - da schaute die etablierte Konkurrenz beschämt weg. Mercedes S-Klasse, BMW 7er und Audi A8 konnten so viel Urgewalt erst einmal nichts entgegensetzen.

Der Vortrieb in dem über mehr als zwei Tonnen schweren Audi A8 4.2 TDI ist imposant und schlicht grandios. (Foto: Foto: Audi)

Noch bevor im Herbst die neue S-Klasse kommen wird, klappert Mercedes jetzt aber schon einmal laut: Der neue V8-Diesel der Schwaben ist in der E-Klasse schon zu haben. Der E420 CDI leistet 314 PS. Bei 2.200 U/min liegen satte 730 Nm an - bombastisch.

Doch die Antwort aus Ingolstadt ließ nicht lange auf sich warten. Standesgemäß im Topmodell, dem über alle Zweifel erhabenen A8, legen die Bayern noch einen drauf. Der TDI-Motor mit Doppelturbo ist neu, passt grandios zum Auto und leistet 240 kW / 326 PS.

Ab 1600 U/min geht's los

Beim maximalen Drehmoment bleibt der Mercedes-Motor jedoch der Primus. Wegen des Automatikgetriebes musste beim Audi das maximale Drehmoment auf 650 Nm begrenzt werden. Doch diese liegen bereits ab 1600 U/min an.

Dass trotz dieser Einschränkung keine Langeweile aufkommen muss, kann sich wohl jeder vorstellen. Der Vortrieb in dem mehr als zwei Tonnen schweren Audi A8 4.2 TDI ist heftig, imposant, schlicht: grandios. Es sei dahingestellt, wer in den nächsten Monaten den Imagekampf für sich entscheiden kann - dieser A8 bleibt ein Star, egal was da kommt.

Ähnlich wie der omnipotente, aber laut brummende Zehnzylinder von VW hat der Audi einen mächtigen Vorteil: Sein quattro-Antrieb sorgt dafür, dass die Gewalt nicht über eine, sondern über alle zwei Achsen verteilt wird.

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Vorteil Quattro

In der ersten schnell gefahrenen Kurve merkt man den Unterschied. Der Grenzbereich scheint unendlich weit verschoben, bis endlich die Regelsysteme von ESP und Antischlupf eingreifen. Der Audi hat trotz gewaltiger Reserven nie Probleme, seine Kraft auf den Asphalt zu bringen.

Bereits der Vorgänger, ein 275 PS starker Achtzylinder, der mit spärlichen vier Litern Hubraum auskommen musste, machte selbst erlauchten Sportwagen in Sachen Fahrdynamik Konkurrenz. Doch der neue 4,2-Liter kann noch mehr - viel mehr. 0 auf 100 km/h in 5,9 Sekunden: Bissig krallen sich die vier Antriebsräder in den Grund und pressen den A8 unwiderstehlich nach vorn.

Der Fahrer merkt - fast nichts. Ein wenig ärgerlich, dass die Höchstgeschwindigkeit bei 250 km/h abgeregelt wird. Selbst die A8-Basismodelle schaffen mittlerweile so viel Speed.

Wer es besonders sportlich will, drückt die Taste für das Sportprogramm. Dann arbeitet die serienmäßige Tiptronic noch williger, ohne dabei jemals auch nur aufzufallen. Die Stufen schalten sich selbst unter Volllast kaum spürbar ein und sorgen für ähnlich großes Wohlbehagen wie das Fahrwerk, dass in puncto Komfort und Sportlichkeit keinerlei Vergleich scheuen muss.

Bescheidene Kritik

Was gibt es zu bemängeln? Fast nichts: Der versprochene Durchschnittsverbrauch von 9,4 bis 9,6 Litern Diesel auf 100 Kilometer erschien bei den ersten Testfahrten als - na ja: ambitioniert. Im realen Leben sollte er sich bei mehr als elf Litern einpendeln.

Euro-4 und Partikelfilter sind selbstverständlich.

Und dann bleibt da noch der Preis. Angesichts der knappen Serienausstattung dürfte ein standesgemäßer Audi A8 4.2 TDI V8 kaum unter 95.000 Euro zu bekommen sein. Sehr viel Geld für sehr viel Auto.

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