Citroën C5 Tourer:Ein bisschen deutsch

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Private Käufer sind ab der Mittelklasse aufwärts immer öfter Mangelware. Mit dem neuen C5 setzt Citroën deshalb vor allem auf Geschäftskunden.

Von Jürgen Wolff

Aus der eigenen Tasche finanzieren potenzielle Kunden heute allenfalls kleinere Neuwagen - oder Gebrauchte. In der Mittelklasse haben die Flottenkunden die Privatkunden bereits überholt. Schlecht für solche Hersteller, die nicht gerade zu den klassischen Lieferanten der Firmenfuhrparks zählen, wo man vor allem auf deutsche Marken setzt. Citroën will das jetzt ändern und mit dem komplett überarbeiteten C5 auf die Einkaufslisten der Flottenmanager.

In Details den deutschen Vorlieben angepasst

"Das ist der Grund", sagt Citroën-Sprecher Thomas Albrecht, "warum wir den neuen C5 ein bisschen deutsch angezogen haben." Zwar entspricht der C5, der auf Plattform und Fahrwerk des C6 aufbaut, auch in der nach Deutschland verkauften Version zum größten Teil der französischen Originalversion - in ein paar Details aber wurde er den Vorlieben der Kunden diesseits des Rheins angepasst. Die Sitze etwa fühlen sich nicht mehr so nach Ruhesessel an wie bisher, sondern sind straffer und bieten mehr Seitenhalt.

Dazu kommt ein Fahrwerk, das gekonnt den Kompromiss findet zwischen souveränem Luxus und sportlichem Fahrkomfort. Wie gehabt filtert Hydractive II+ alle Widrigkeiten der Straße heraus. Bei flotter Kurvenfahrt und Lastwechseln aber federt der Franzose nicht mehr wie ein Wackelpudding nach. Die Hydropneumatik passt sich den Straßenverhältnissen und dem Fahrstil des Piloten an, verhärtet das Fahrwerk automatisch und reduziert die Seitenneigung. Auch das laut Albrecht eine "Anerkennung der Realitäten auf dem deutschen Markt".

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Anders als sein eher etwas dröger Vorgänger hat der neue C5 durchweg das Zeug, der deutschen Mittelklasse wirklich am Zeug zu flicken - in Sachen Komfort und Wertigkeit inzwischen sowieso. Das gilt vor allem für die Kombis, die bei Citroen auf den Namen Tourer hören.

An diesem Blick sollt ihr mich erkennen: Ich bin ein Citroen C5 Tourer. (Foto: Foto: Citroen)

Der Preis soll's richten

Der Star unter ihnen ist der V6-Biturbo HDI mit 150 kW/204 PS. Sein Preis von 37.350 Euro ist ein Wort - aber wer anderswo vergleichbares für den Management-Fuhrpark einkaufen will, kommt kaum billiger davon. Der Audi A4 Avant 3.0 TDI etwa kostet mindestens 40.550 Euro, an einen BMW 525d Touring braucht man unter 44.500 Euro gar nicht erst zu denken und ein Mercedes C 320 CDI T kostet ab 41.799 Euro aufwärts. Allenfalls der Ford Mondeo kann mithalten - wenn man sich mit vier Zylindern begnügt.

Dabei ist der C5 schon in der Serienversion durchweg besser ausgestattet als seine deutschen Mitbewerber. Und Design wie Verarbeitung oder Materialien machen nicht mehr wirklich einen Unterschied. Wer im C5 V6 HDI Platz nimmt, fühlt sich auf Anhieb gut und solide aufgehoben - mit genügend Frei-Raum vorne wie hinten. Die Sitze passen auch für größere Zeitgenossen und lassen sich komfortabel anpassen. Die Sitzauflage könnte allerdings etwas länger sein.

Das Lenkrad - nach Citroën-Art mit feststehendem Pralltopf - ist in zwei Achsen verstellbar. Die verwendeten Materialien und Bezüge wirken hochwertig und lassen sich angenehm anfassen. Fugen und Anschlüsse sind passgenau. Wie bei den meisten anderen Citroën ist die Bedienung zum Teil etwas gewöhnungsbedürftig und - vor allem am Lenkrad - ziemlich überladen.

Ein Handwerker-Kombi ist der C5 auch als Tourer nicht - zumal sein Laderaum in der neuen Version gegenüber dem des Vorgängers sogar leicht geschrumpft ist. 533 Liter fasst der Kofferraum bei voller Bestuhlung und platzsparendem Pannenkit. Durch das Umklappen der geteilten Rücksitze lässt sich Platz für bis zu 1490 Liter schaffen. Das ist in dem Segment zwar keine Bestmarke - aber bei einem Lifestyle-Kombi sicher ausreichend. Die niedrige Ladekante erleichtert das Beladen - was man von der Heckklappe so nur eingeschränkt sagen kann: Sie öffnet nicht weit genug und alle über 1,80 Meter Körpergröße riskieren Kopfkontakt. Ebenfalls ärgerlich: Der Laderaum ist am Boden mit glatten Plastikschienen strukturiert - das sorgt für rutschende Ladung.

Oberklasse-Komfort auch im C5

Wer mit dem V6-Biturbo unterwegs ist, der genießt auch von den Fahrleistungen her Oberklasse-Komfort. Die serienmäßige 6-Gang-Automatik schaltet passgenau und butterweich. Der sonor klingende und unaufdringliche V6-Diesel zieht so kraftvoll und stoisch durch, dass es eine Freude ist. Die Geräuschentwicklung dabei ist gering: Citroën hat in den neuen C5 auch einige Kilo mehr Dämmaterial gepackt. So merkt man es vor allem am Andruck, dass die 440 Nm Drehmoment, die allerdings erst ab 1900 U/min anliegen, den Zweitonner unter zehn Sekunden auf Tempo 100 bringen. Schluss ist für den Tourer bei 222 km/h. Im Schnitt werden für so viel Leistung allerdings auch 8,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer fällig.

Mit dem neuen C5 wird Citroën zwar nicht die Fuhrparks der deutschen Unternehmen im Sturm erobern - zu sehr gilt den heimischen Managern noch das Image etablierter Marken. Aber so wie er jetzt aufgestellt ist, sollte er zumindest die Chance auf ein gutes Stück vom Kuchen haben. Zumal die Franzosen vom Spurassistenten über den Parklückendetektor bis zum Komfortsitz mit Massagefunktion einiges an Oberklasseluxus in die Aufpreisliste gepackt haben.

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