Blech der Woche (76): Citroën SM:Der Maserati aus Frankreich

Friedrich Jahnel restaurierte seinen Citroën SM bereits Anfang der achtziger Jahre, als der seltene Franzose für viele nur ein exotischer Gebrauchtwagen war. Das Ergebnis kann sich bis heute sehen lassen.

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Friedrich Jahnel restaurierte seinen Citroën SM bereits Anfang der achtziger Jahre, als der seltene Franzose für viele nur ein exotischer Gebrauchtwagen war. Das Ergebnis kann sich bis heute sehen lassen."Erworben habe ich den SM im September 1981", berichtet der Citroën-Fan Jahnel (FJahnel) aus dem Ruhrgebiet. Den Zustand, in dem sich das luxuriöse Coupé damals befand, beschreibt er als "schlicht desolat. Da war in den vergangenen neun Jahren seit Erstzulassung jede Menge Murks verbrochen worden - einfach, weil kaum jemand dieses Fahrzeug wirklich kannte, geschweige denn verstand".

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Das war eben das Grundübel des wohl exotischsten aller Citroën-Modelle, gegen den selbst eine DS wirkt wie ein Auto von der Stange: Echte Fachleute waren rar, auch in den Werkstätten der Citroën-Händler, die diese ebenso eleganten wie wuchtigen Fahrzeuge nur vereinzelt verkauften.

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Das lag aber nicht nur am Preis, denn zum Kurs eines neuen SM (der 1972 bei diesem Exemplar rund 35.600 DM betrug) hätte es auch drei Standard-DS oder neun "Enten" gegeben. Als Citroën 1974 mit Peugeot zwangsweise zum PSA-Konzern fusioniert wurde, war sehr schnell Schluss mit Pracht und Herrlichkeit: Knapp 13.000 Exemplare entstanden binnen vier Jahren, die letzten 60 Rohkarossen wurden dem Vernehmen nach schon im Werk verschrottet, kurz bevor sie komplettiert werden sollten.

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Friedrich Jahnels SM war bei Erwerb in einem Zustand, in dem ein weniger exotisches Fahrzeug wohl den Weg des Teileträgers gegangen wäre. Das Blech hatte bereits ordentlich zu rotten begonnen, vor allem im Verborgenen oxidierten die Bleche fleißig. Der von Maserati - seinerzeit ein Citroën-Tochterunternehmen - gebaute Vollaluminium-Sechszylinder-V-Motor lief wie der sprichwörtliche Sack Nüsse, und das nicht nur wegen des ungünstigen 90-Grad-Winkels der Zylinderbänke.

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Auch die innovative Hydropneumatik leckte an diversen Stellen. Jahnel ging methodisch vor. Er zerlegte das Citroën-Topmodell systematisch und überholte während der folgenden zwei Jahre eine Baugruppe nach der anderen. "Blechteile gab es zu dieser Zeit noch vereinzelt, wobei die Suche damals eher schwieriger war als heutzutage, wo man im Internet alles Mögliche finden kann", meint Jahnel rückblickend.Es war eine Fleißaufgabe, der braunen Pest dauerhaft Herr zu werden: "In fast allen Hohlräumen und vielen Falzen hatte sich bereits der Gammel breit gemacht", erinnert sich der Hertener. Auch die Anbauteile waren nicht verschont geblieben: Vor allem die riesigen Türen präsentierten sich stellenweise blasig.

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Nach der Sanierung der Karosserie mit ihrer langen Schnauze und dem kurzen Heck widmete sich Friedrich Jahnel der technischen Seite seines SM.Den rund fünfzig Metern Hochdruckleitung der Hydropneumatik, die nicht nur für den unvergleichlichen Citroën-Federungskomfort mitverantwortlich ist, sondern auch die Drucksysteme von Bremse und Lenkung versorgt, trieb er sämtliche Undichtigkeiten aus. Das zog sich hin, denn der Wagen ist ...

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... mit Druck- und Leckleitungen geradezu gespickt. Aber es hat sich gelohnt, denn danach war das System perfekter als es seine Konstrukteure jemals erwartet hatten - "oder warum sonst war ab Werk ein Kanister mit Hydraulikflüssigkeit samt Halterung an Bord?" fragt Jahnel.

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"Der Motor des SM ist ein Kapitel für sich", gibt sein langjähriger Besitzer zu. "Er muss behutsam warm gefahren werden, und Vollgasorgien schenke ich mir auch. Mir reicht das Wissen, dass der SM in weniger als neun Sekunden aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer beschleunigen kann und im fünften Gang 220 km/h Spitze erreicht. Ausprobieren muss ich das nicht alle Nase lang."

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Auch abrupte Lastwechsel bergen Gefahren: Die Kettenspanner der drei Steuerketten des Triebwerks mit den vier Nockenwellen sind nicht optimal konstruiert: Wenn eine der Steuerketten überspringt, ist ein kapitaler Schaden vorprogrammiert. Vor allem die Primärkette ist mit dem Antrieb zahlreicher weiterer Verbraucher geplagt, von denen vor allem die Hochdruckpumpe mit ihrem ungleichmäßigen Leistungsbedarf für Probleme sorgt.Auch die drei Weber-Doppelvergaser ordentlich abzustimmen, setzt eine gewisse Virtuosität voraus.Aber es ist vor allem die "unglaublich gelungene Symbiose aus Sportwagen und Luxuslimousine, die mich zu einem Fan dieses Autos gemacht hat", so Jahnel.Alle Fotos: Carsablanca

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