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Schmerz, lass nach
Ischiasbeschwerden lassen sich mi Seehunden bekämpfen – nicht direkt mit den Tieren, aber mit deren Haltung. Die Übung verringert die Belastung der vorderen Lendenwirbelsäule und soll Bandscheibenvorfällen vorbeugen. Dazu aus der Bauchlage hochgehen. Ein bis drei Minuten halten. Illustration: Rita Berg
Mit dem Herbst kommt der Schmerz. Warum das so ist? Da könnte es mehrere Gründe geben, denkt sich der Laie. Es wird draußen kälter, und das gefällt auch dem Rücken nicht. Dann verkrampft er sich eben. Und weil man noch mehr a) drinnen b) sitzt als im Sommer, jammert bald schon der Ischias. Und dieser Bursche hat jede Menge Schikanen im Angebot: Blockaden in den unteren Wirbeln oder ein Ziehen in den Beinen bis hin zu Taubheitsgefühlen oder gar Lähmungserscheinungen.
Der japanische Arzt Shintaro Sakai ist Experte für derlei Malaise. Er weiß, dass bei jedem Ischias-Geplagten andere Auslöser und Symptome im Spiel sein können. Doch er ist überzeugt davon, dass bereits fünf Minuten gezielte Dehnübungen am Tag helfen, diese Beschwerden zu lindern. Sakai ist Chef der nach ihm benannten Sakai-Klinik in Tokio und ärztlicher Berater der in Japan überaus beliebten Baseballmannschaft Chiba Lotte Marines. Unter seinen Kunden sind viele prominente Sportler und Schauspieler. Doch vor allem kennt er es selbst, dieses moderne Zipperlein, das so viele Zeitgenossen quer über alle Kontinente heimsucht.
Shintaro Sakai, hier mit einem anatomischen Modell, setzt unter anderem auf den Einsatz von Tennisbällen. Wie genau, das beschreibt der Arzt in seinem Buch. Foto: Trias Verlag
Neben Erfahrungen in der orthopädischen Chirurgie und in einer Spezialklinik für Hüftleiden hat Sakai eine spezielle Ausbildung im Obduzieren absolviert. Die Erkenntnisse aus dieser Zeit inspirierten ihn zu seiner Methode, das Innere der Gelenkkapsel zu heilen. Seither konzentriert er sich auf schwer behandelbare Knie-, Hüft-, Schulter- und Nackenleiden.
Nun aber ist im Trias Verlag sein Buch zur Selbsttherapie von Ischias-Schmerzen erschienen. Und dem Laien geht bei der Lektüre so manches Licht auf. Allein zu wissen, wie der Ischiasnerv verläuft, ist interessant. Als peripherer Nerv geht er von der Lendenwirbelsäule und dem Kreuzbein aus. Er vereinigt sich an der Vorderseite des Kreuzbeins (auf der Bauchseite), verläuft um das Iliosakralgelenk herum nach hinten (Rückenseite) und wird im Bereich zwischen Gesäß und Sitzbeinhöckern dicker. In der Gegend der Sitzbeinhöcker hat er einen Durchmesser von einem Zentimeter, an seiner dicksten Stelle sogar einen Durchmesser von zwei Zentimetern. Wie mächtig er Alarm zu schlagen vermag und Schmerz signalisiert, kann man sich da doch gleich viel besser vorstellen.
Die Knie-Umschling-Übung mobilisiert die Muskulatur, die die Wirbelsäule stützt, und verbessert die Beweglichkeit der Lendenwirbel. Sie tut jedem gut, ist für ein bis drei Minuten zu halten und verstärkt sich, laut Sakai, wenn man sich dabei vorstellt, der Rücken sei rund wie ein Bogen. Illustration: Rita Berg
Sakai unterscheidet grundlegend zwei Ischias-Schmerztypen. Damit jeder selbst ermitteln kann, zu welcher Gruppe er gehört, stellt der Arzt an den Anfang seines Buchs einen entsprechenden Selbsttest. Abgefragt werden dabei in einem längeren Katalog Punkte wie gelegentlich brennende Fußsohlen oder ob es einem schwerer fällt, zu sitzen als zu gehen.
Auf dem Ergebnis bauen die darauffolgenden Übungskapitel auf. Nicht alle Übungen sind für jeden Typus gleichermaßen sinnvoll.
Die Hüftdehnung durch Twist macht die Wirbelsäule geschmeidig und ist geeignet für Menschen mit Bandscheibenproblemen. Sollte ein Bein besonders schmerzen, kommt es beim Übereinanderschlagen nach oben. Darauf legt man dann den Ellenbogen seiner anderen Körperseite. Mit der anderen Hand wird die Lehne des Stuhls umfasst. Für ein bis drei Minuten. Illustration: Rita Berg
Sakai erklärt nicht nur deren korrekte Ausführung, sondern auch, wie sie anatomisch wirken. Als Hilfsmittel empfiehlt der Mediziner drei Tennisbälle, die nicht etwa übers Netz geschlagen werden müssen, sondern zusammengeschnürt für bestimmte Dehnungen im Lendenwirbelbereich eingesetzt werden.
Auch für den Alltag mit Rückenschmerzen sind zahlreiche Tipps enthalten, etwa zum richtigen Sitzen auf einem Stuhl („möglichst weit hinten“), beim Laufen („mit schwingenden Armen“) oder sogar beim Schlafen („auf dem Rücken“). Warum es so wohltuend und effektiv sein kann, die Arme öfter einmal zu verschränken, erörtert Sakai ebenfalls.
Und wer immer schon den Eindruck hatte, der Herbst ist irgendwie schuld an seinen Ischias-Beschwerden, dem gibt Sakai übrigens auch recht. Es gibt sogar Menschen, bei denen es schon reicht, dass sie im Supermarkt an einer Gefriertruhe vorbeigehen, schreibt er in dem Buch, das in Japan längst ein Bestseller ist. „Denn niedrige Temperaturen sind der Feind bei Ischias-Schmerzen.“ Durch die Kälte verlangsame sich „der Fluss des Blutes“. Und das will nun wirklich kein Mensch. Zeit für einen schönen Platz am Kamin.
Shintaro Sakai
Ischias-Schmerzen selbst behandeln
Die erfolgreichen Methoden aus Japan für sich nutzen und endlich schmerzfrei werden.
Trias Verlag, Stuttgart, 2023
Susanne Hermanski
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