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FREUDE pur

Ayurveda

Leben im Gleichgewicht

Die indische, nepalesische und singhalesische Heillehre Ayurveda umfasst viele Lebensbereiche

Leben im Gleichgewicht

Foto: Adobe Stock

Ayurveda bedeutet so viel wie das „Wissen vom Leben“. Und dieses bezieht sich bei dieser Lehre auf die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Menschen. Demzufolge mag es logisch klingen: Im Ayurveda sind Krankheiten aller Art ein durch seelische oder körperliche Ungleichgewichte verursachter Missstand. Aufgrund dieses Leitsatzes verfolgt die indische Heillehre strikt den Ansatz: Entgifte deinen Körper und rege die Selbstheilungskräfte an, dann kannst du gesund und glücklich alt werden.

Dabei blicken die „Ayurvedis“, wie die Anhänger der Lehre mitunter genannt werden, auf den gesamten Organismus. Demnach werden Geist, Seele und Körper nicht separat gesehen, auch nicht einzelne Organe, wenn sie eines Tages Probleme bekommen. So eine Sichtweise entspricht nicht unbedingt der hierzulande vorherrschenden klassischen Medizin. Ayurveda ist ganzheitlich und allumfassend, und so hängt natürlich auch alles im Organismus irgendwie miteinander zusammen. Zum Beispiel läuft eines Tages, bildlich gesprochen, das Fass Mensch förmlich über, wenn es über Jahre zu viel Stress gab und die Ernährung die falsche war. Gut, wenn man da rechtzeitig zur Prophylaxe bei einem ayurvedischen Arzt war, oder hin und wieder auf einer Ayurvedakur entgiftet – und ganz nebenbei die Reset-Taste gedrückt – hat.

Falls nicht, zeigen sich irgendwann unterschiedliche Symptome. Die sich aus dieser Erkenntnis ableitenden Therapien, Lebensweisen sowie Ernährungsrezepte fußen auf uralten Erkenntnissen und Philosophien – ähnlich wie die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist sie vermutlich noch älter, nämlich bis zu fast 5000 Jahre. Ihre Heimat hat diese uralte Heillehre in Indien, Sri Lanka und Nepal.

Eine Frage des Typs

Der Mensch hat es gerne, wenn er sich einstufen oder bewerten kann. Da kommt er bei Ayurveda auf seine Kosten. Die Lehre unterteilt nämlich Menschen in einen der drei sogenannten „Doshas“ – in „Pitta-“, „Kapha-“ oder „Vata“-Typen. Merkt aber gleichzeitig an, dass die meisten von uns Mischtypen seien. Und jetzt wird es kompliziert: Vata, Kapha und Pitta sowie deren jeweiliger Anteil in uns hängen wiederum von den fünf Elementen Wasser, Erde, Feuer, Luft und Äther ab. Diese drei Doshas haben jeweils so ihre Stärken wie auch ihre Macken. Hat zum Beispiel trotz der Mischanteile Vata als Dosha die Oberhand, sind die Elemente Luft und Äther dominierend. Dann sind bestimmte Eigenschaften wie beweglich, klar und leicht (lauten auf Ayurvedisch „Gunas“) vorherrschend, auf negativer Seite aber auch Eigenschaften wie kalt, trocken und rau. Der Vata Mensch laboriert ganz gerne an Kältegefühl, Ängsten, Schlafstörungen sowie Blähungen und Verstopfung herum. Vatas sind ansonsten feinfühlig, kommunikativ und von eher leichtem Körperbau. Pittas hingegen steht für die Elemente Wasser und Feuer. Ein Pitta-Typ in Reinform ist lernbegierig und verständnisvoll. Gesundheitlich ist er gerne mal angeschlagen, zum Beispiel, was Verdauungsprobleme und Entzündungen angeht. Bleibt noch Kapha. Bei ihm dominieren Erde und Wasser. Er zählt zur ruhigen und liebevollen Gattung, ist eher von fülliger Statur und schlägt sich öfters mal mit Erkältungen herum. Ein ayurvedisch arbeitender Arzt forscht immer nach dem Typ, bevor er Empfehlungen ausspricht. 

Ayurveda Ernährungslehre

Im Ayurveda sind neben der Ernährungslehre unter anderem Massagen und spezielle Reinigungspraktiken und Yoga zentrale Elemente. Foto: Adobe Stock

Von göttlichen Speisen und süß-sauren Typen

Je nach Typ – oder besser Mischtyp – braucht es eine andere Ernährung. Bei Ayurveda dreht sich viel um gesundes Essen und Heilkräuter nebst duftenden exotischen Gewürzen und Tees. So bekommt dem Vata-Typ Milch, Ei, Getreide, Nüsse, Gemüse, saures Obst und Trockenfrüchte. Wer mehr ein Kapha ist, sollte sich generell an Bitterem und Scharfem gütlich tun. Der Pitta-Typ wiederum isst besser salzig, sauer und süß gemischt. Der Weg zur Heilung von Störungen oder Krankheiten liegt bei allen (Misch-)Typen in der geeigneten, individuell abgestimmten und hochwertigen Nahrung. Junk Food geht bei Ayurveda gar nicht. Schließlich lautet ein Ayurveda-Grundsatz: „Wer richtig isst, braucht keine Medizin.“

Einige kulinarische Faustregeln: In den Tag startet man mit einem Glas warmen (nicht heißem) Wasser, das stimmt die Verdauung auf das Kommende ein. Rohkost ist mehr oder weniger verpönt, da die Gärungsprozesse den Verdauungstrakt belasten. Überhaupt sollten nahezu alle Speisen gekocht oder gegart und nicht kalt zu sich genommen werden. Ungewöhnlich für unseren Kulturkreis: Süßes kommt in der ayurvedischen Küche möglichst als erster Gang auf den Tisch. Eine ganz zentrale Rolle spielen Gewürze. In den kleinen oder komprimierten Vitalstoffbomben sehen Ayurveda-Heillehrer den größten Nutzen zur Gesundung oder Gesunderhaltung.

Die geschmackintensiven Lieblinge der Ayurvedis heißen vor allem Kreuzkümmel, Kurkuma, Kardamom, Muskat, Nelken, Pfeffer, Safran und Zimt, für Ayurvedis samt und sonders „göttliche Speisen“. Dass hingegen die ayurvedische Küche vegetarisch oder sogar vegan sei, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Fleisch und Fisch sind nicht tabu, ebenso wenig Alkohol, der aber wirklich nur in Maßen genossen werden sollte. 

Stirnguss Shirodhara

Der Stirnguss, der auch als Shirodhara bekannt ist, soll zu den ältesten Behandlungen im Ayurveda zählen. Er findet vor allem bei Beschwerden im Bereich des Nervensystems Anwendung, beispielsweise bei Kopfschmerzen, Stress oder Schlafschwierigkeiten, dient aber auch der perfekten Entspannung. Foto: Adobe Stock

Christen fasten, im Ayurveda wird dagegen nicht gehungert, sondern die Ernährung umgestellt. Wer seinen Organismus entgiften will, reinigt den Körper. Hungern ist Stress und stört da nur. Vielmehr sollen Schlacken und Stoffwechselrückstände ausgeleitet werden (Prinzip des „Amas“). Da hilft eine Detox-Kur. Womit wir schon wieder beim Essen wären. Aber nicht nur. Denn solch eine Reinigungskur nennt sich „Panchakarma“ (Pancha steht für die Zahl fünf, Karma für Handlungen) – und neben einer individuell abgestimmten Kost gehören dazu verschiedene physikalische Behandlungen. Selbstverständlich wird dabei nach den Anteilen der oben beschriebenen Typen gefahndet – und die Kur entsprechend angelegt.

Die „Fünf“ sind im Wesentlichen natürliche Abführmittel, pflanzliche Einläufe, Brechmittel, ein Aderlass und Nasenspülungen. Klingt dramatischer, als es ist. Vorrangig kommen Massagen, Yoga und Entspannungstechniken, dazu jede Menge ayurvedische Kräuter in Ölform zum Einsatz. Etwa der bekannte Stirnguss. Ayurvedisch heißt er Shirodhara. Eine halbe Stunde und länger fließt warmes Kräuteröl über die Stirn. Er soll unser „drittes Auge“ zwischen Augenbrauen und Haaransatz stimulieren. Kaum etwas soll so entschleunigend wirken. Den Stoffwechsel bringt eine Udvarthana-Massage wieder ins Lot, Kräuterpasten regen dabei den vom Kurs abgekommenen Stoffwechsel an. Ayurveda steht für ein ausgewogenes Leben, das man mit Hilfe von hochwertigem Essen und Trinken erreicht, aber auch mit Reinigungsritualen, dem Wissen um die richtigen Heilpflanzen und entsprechenden Medikamenten – und mit Wellness, als da wären Yoga, Meditation, Massagen und Entspannungsübungen.

Christoph Trick

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