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Naturschätze im Woid

Orchideen und Schmetterlinge

Man muss nicht in die Tropen reisen, um exotisch anmutende Fauna und Flora zu entdecken

Orchideen und Schmetterlinge

Foto: Adobe Stock

Im Volksmund heißt sie Adam und Eva – eine selten gewordene, attraktive Orchideenart mit dem botanischen Namen Dactylorhiza sambucina, auch Holunderorchis genannt. Ihren Namen bekam die frühblühende Doppelpflanze, weil sie prächtige gelbe und lilafarbene Exemplare mit hyazinthenartigen Blütenständen nebeneinander ausbildet.

Und wer glaubt, sie wäre nur in den Tropen zu finden, irrt: Anzutreffen ist sie tatsächlich nicht in weiter Ferne, sondern ganz nah – im Bayerischen Wald. In der übrigen Bundesrepublik ist sie ausgestorben – die letzten größeren Vorkommen sind nur noch aus den Landkreisen Straubing-Bogen, Deggendorf, Passau und Freyung-Grafenau bekannt. Wer sich auf die Suche machen will, sollte sich direkt zum Brotjacklriegel aufmachen, empfiehlt der Tourismus-Verband Region Sonnenwald, zu dem sich die fünf Gemeinden Grattersdorf, Innernzell, Schöfweg, Schöllnach und Zenting rund um den besagten Hausberg (1011 m ü. NN) mit seinem bewirtschafteten Aussichtsturm zusammengeschlossen haben. 

Habichtskauz

Habichtskauz – Foto: Michael Pscheidl

Hochmoorgelbling

Hochmoorgelbling – Foto: Rainer Simonis

Luchs

Luchs – Foto: Rainer Simonis

Botanische Seltenheiten

Neben sattgrünen und mehrmals im Jahr gemähten Wirtschaftswiesen gibt es hier auch noch ein buntes Mosaik aus extensiv genutztem Grünland – inklusive Wildblüher in voller Pracht. Auf den rot und gelb gesprenkelten Holunderorchis-Wiesen fühlen sich auch hübsch anzusehende Wollgräser mit ihrem weißen bis orangefarbenen Wollschopf und andere botanische Seltenheiten wohl: Knabenkräuter-Orchideen etwa, oder die sonnengelb blühende Arnika. Diese sogenannten Pfeifengras-Streuwiesen werden traditionell nicht gedüngt, nur einmal jährlich im Spätsommer oder Herbst gemäht und als Stall-Einstreu oder als Pferdefutter genutzt. 

Auch die altbekannte Heilpflanze Arnika ist schon sehr selten geworden, daher streng geschützt und darf nicht gesammelt werden. Doch schon allein der Anblick dieser bunten Pracht macht glücklich und es ist ein Erlebnis, durch die reich blühenden Wiesen zu streifen. Und damit nicht genug: Im Brotjacklgebiet gibt es zahlreiche Berg-Mähwiesen, auf denen Glockenblumen, Margariten, Pechnelken und die Großen Wiesenknöpfe um die Wette blühen. Insbesondere die Wiesenknöpfe – auch unter dem Namen Blutströpfchen bekannt – sind prächtige Wildblüher mit ährenartigen, pupurfarbenen Blüten auf sattgrünen Stängeln, die fast wie kleine Brombeeren aussehen.

Sonnentau

Der Sonnentau ist eine fleischfressende Pflanze. Foto: Stefan Sempert

Und wo es so schön blüht, sind auch prächtige Schmetterlinge nicht weit: Die Großen Wiesenknöpfe dienen den Raupen des Wiesenknopf-Ameisenbläulings in den ersten Wochen als Futterpflanze. Auch das restliche Leben dieser grau-blauen Falter mit den hübschen schwarzen Pünktchen auf den Flügelunterseiten spielt sich auf dieser Pflanze ab: Sie ernähren sich vom Nektar, schlafen, balzen und paaren sich auf ihm und legen ihre Eier ausschließlich auf dem Großen Wiesenknopf ab. Weibchen sehen übrigens nicht so spektakulär aus – sie haben eine dunkelbraune Flügeloberseite, häufig mit einer blauen Bestäubung am Flügelansatz.

Mit etwas Glück entdeckt man im eher waldigen Gebiet auch den Großen Eisvogel (Limenitis populi). Anders als der Name sagt, ist er ein prächtiger Schmetterling – und ein sehr großer: Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 70 bis 75 Millimetern. Die Flügeloberseite ist bei Männchen sehr dunkel mit weißen Flecken, Weibchen haben über den Hinterflügeln ausgeprägte breite weiße Binden mit orangen und blauen Randbinden. Weitere Besonderheit: Er ist zweifarbig, denn während die oberen Flügelflächen größtenteils dunkel sind, haben die unteren Seiten eine sehr hellbraune Färbung. Allerdings hält er sich vorwiegend in den Baumkronen auf und man sieht ihn meistens nur dann, wenn er an feuchten Waldwegen oder Pfützen saugt, um Mineralien aufzunehmen.

Hotspot für biologische Vielfalt

Im Bayerischen Wald – darauf ist die Nationalparkverwaltung besonders stolz – flattert, summt und fliegt insgesamt eine enorme Insekten-Artenvielfalt. Während laut einer Studie des Entomologischen Vereins Krefeld in den vergangenen 28 Jahren 75 Prozent der fliegenden Insekten verschwunden sind – vermutet wird eine Kombination aus Klimafaktoren, industrieller Landwirtschaft und dem Verlust von Pflanzenbiotopen aufgrund erhöhten Stickstoffgehalts im Boden als Gründe – ist es im Nationalpark Bayerischer Wald ganz anders. Das Großschutzgebiet trotzt dem bundesweiten Trend des Insektensterbens, heißt es auf der Webseite des Parks: „Weil bei uns Natur Natur sein darf – ohne den Eingriff des Menschen“, so der stellvertretende Nationalparkleiter Prof. Dr. Jörg Müller, und Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl ergänzt: „Der Nationalpark Bayerischer Wald zählt zu den 30 Hotspot-Gebieten für biologische Vielfalt in Deutschland.“

Naturschätze im Woid

Foto: Franz Leibl

Schätzungen zufolge gibt es über 7000 Insektenarten im Großschutzgebiet des Bayerischen Walds, in dem keine Pestizide oder Herbizide ausgebracht werden dürfen. Darunter auch der wunderschöne Hochmoorgelbling, der im ganzen Nationalpark Bayerischer Wald anzutreffen ist. Auch als Zitronengelber Heufalter (Colias palaeno) bekannt, erfreut der Flattergeselle mit einer durchschnittlichen Flügelspannweite von 50 bis 56 Millimetern und einer fast neongelben Färbung mit schwarzem Rand. Er lebt schon seit der Eiszeit in diesen Gefilden und gilt daher als einer der Ureinwohner Bayerns. Neben Hochmooren mit Rauschbeeren braucht er blütenreiche Wiesen, um seinen großen Hunger nach Nektar zu stillen.

Barbara Brubacher

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