Umwelt:Gift für den Kondor

Wenn die kalifornischen Kondore Meerestiere fressen, schlucken sie auch das längst verbotene Spritzmittel DDT.

Von Kathrin Zinkant

Als sich 2006 ein kalifornisches Kondorpärchen an der Küste nahe Big Sur sein Nest baute, waren Wildschützer in Champagnerlaune. Es war das erste Mal seit einem Jahrhundert, dass der Neuweltgeier in dieser Gegend bei der Familienplanung beobachtet wurde. Knapp 25 Jahre zuvor war die Art beinahe ausgerottet gewesen. Erst die Aufzucht, aus der auch das Weibchen "A6" auf dem Bild stammt, rettete den schönen Vogel. 2010 jedoch beschrieb die New York Times, wie Forscher den brütenden Kondoren von Big Sur Eier von Artgenossen aus Zoos unterschieben mussten. Die wilden Gelege waren zu dünnschalig. Der Verdacht fiel auf das Insektengift DDT. Wie Biologen jetzt in Environmental Science and Technology berichten, sind die Kondore an der Südwestküste der USA tatsächlich mit DDT, Quecksilber, Weichmachern und Flammschutzmitteln belastet, die sie über das Aas von Meeressäugern aufnehmen. Weil viele dieser Gifte die Fortpflanzung stören, steht es um den seltenen Nachwuchs erneut schlecht.

© SZ vom 09.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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