Tiermedizin:Hühnerleben

Glücklicher, aber mit mehr Parasiten: Freilaufende Hühner. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Eine Untersuchung zeigt: Freilaufendes Geflügel hat viel mehr Parasiten als Käfigtiere.

Von Hanno Charisius

Schlechte Nachricht für Hobby-Hühnerhalter: Freilaufendes Geflügel in Hinterhöfen führt zwar vielleicht ein artgerechteres Leben, trägt aber deutlich mehr Parasiten im Gefieder als Hühner auf großen, kommerziellen Farmen. Die Insektenkundler Amy Murillo und Bradley Mullens von der University of California in Riverside haben Federvieh aus 20 verschiedenen Hinterhöfen in Südkalifornien untersucht und bei 80 Prozent der untersuchten Tiere sogenannte Ektoparasiten wie Flöhe, Milben, Läuse und Zecken gefunden. Auf einzelnen Tieren fanden sie Hunderte Läuse, berichten die Forscher im Journal of Medical Entomology.

Auch Tiere in Käfighaltung werden von Parasiten befallen, oft jedoch nicht so stark. Weil etwa Milben und Flöhe in jungen Entwicklungsstadien vor allem auf dem Boden leben, mit dem Käfigtiere kaum Kontakt haben, sei der Befall in Stallungen womöglich geringer, vermuten Murillo und Mullens. Auch gebe es weniger Verstecke für Parasiten. Das angenehme Leben freilaufender Hühner, die im Boden scharren und picken können, geht demnach mit dem Nachteil einher, häufiger von Parasiten befallen zu werden.

Die Halter der Vögel waren nach Angaben der beiden Wissenschaftler überrascht, vom Befall ihrer Tiere zu hören. Keiner hatte bis dahin vorsorgliche Maßnahmen gegen Parasiten ergriffen. Die Insektenforscher betonen, dass sie lediglich eine Stichprobe untersucht haben. In anderen Beständen könnte es durchaus weniger Ungeziefer geben.

© SZ vom 12.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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