Panne bei Galileo-Satelliten:Treibstoff eingefroren

Bisher hat das europäische Navigationssystem Galileo vor allem durch Pannen Aufsehen erregt. Zuletzt beförderte eine Rakete zwei Satelliten in eine falsche Umlaufbahn. Die Ursache ist nun aufgeklärt.

Vor sechs Wochen wurden zwei Satelliten des künftigen europäischen Navigationssystems Galileo in einer falschen Umlaufbahn ausgesetzt. Das galt zunächst als großer Rückschlag für das Prestigeprojekt der EU. Nun macht ein Untersuchungsbericht des europäischen Raumfahrtbetreibers Arianespace einen Konstruktionsfehler in der Oberstufe der verwendeten russischen Trägerrakete verantwortlich.

Dort lagen demnach eine Treibstoff-Leitung und ein Rohr mit sehr kaltem, flüssigem Helium eng beieinander. Darum fror der Treibstoff ein, konnte Steuerdüsen nicht versorgen und die Fregat-Oberstufe geriet in eine Fehllage. Diese Fehlfunktion wurde offenbar nicht bemerkt, sodass das Haupttriebwerk die Satelliten in einem falschen Orbit absetzte. Der Fehler mit den Leitungen sei inzwischen auch bei einigen anderen Fregat-Oberstufen bemerkt worden, die sich noch im Bau befänden.

Bisher hatte das russische Raketenteil allerdings eine makellose Bilanz. Das globale Navigationssystem Galileo macht schon seit längerem Probleme. Das Prestigeobjekt sollte bereits 2008 an den Start gehen. Wegen Streits unter den Partnerländern gab es dann aber immer wieder Verzögerungen.

© SZ vom 09.10.2014 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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