Paläontologie:Harte Nuss

Wie kräftig konnten die Vorfahren des Menschen zubeißen? Offenbar gar nicht so sehr: Den Versuch, mit den Zähnen eine Nuss zu knacken, hätte etwa ein Australopithecus sediba bitter bereut.

Von Mathias Tertilt

Direkter Vorfahr des modernen Menschen oder doch nur ein weit entfernter Onkel aus längst vergangener Urzeit? Wie sich Australopithecus sediba in den weit verzweigten Stammbaum des Menschen einordnet, darüber herrscht in der Wissenschaft noch Ungewissheit. Eine vielleicht etwas abseitige Frage hat ein Forscherteam nun hingegen geklärt: Die Kiefer der Wesen, die vor etwa zwei Millionen Jahren lebten, waren für harte Nahrung nicht geschaffen ( Nature communications, online). Ein etwas zu kräftiger Biss hätte dazu führen können, dass der Kiefer des Australopithecus ausrenkt. Der einst in Südafrika entdeckte fossile Schädel des mutmaßlichen Menschenverwandten diente den Wissenschaftlern als Vorlage für ein 3D-Modell, an dem sie nun das Kauvermögen der Art studierten. Ziel war es, so Erkenntnisse über die Ernährung des Australopithecinen zu erhalten. Die rötlichen Verfärbungen im Bild zeigen, wie viel Druck ein kräftiger Biss auf die verschiedenen Bereiche des Schädel ausgeübt hat. Der Versuch, mit den hinteren Zähnen zum Beispiel eine Nuss zu knacken, hätte wahrscheinlich umgehend Fehlstellungen des Kiefers verursacht.

© SZ vom 09.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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