Ozeane:Die Reise der Korallen-Babys

Koralle

Foto: Jamie Craggs

Können Korallenlarven quer durch den Pazifik treiben, um neue Kolonien zu gründen oder alte zu beleben?

Von Marlene Weiss

Paarungsrituale können bizarr sein, brutal, lustig, lebensgefährlich, bisweilen abstoßend. Aber auch von zauberhafter Schönheit, so wie das rätselhafte Massenlaichen von Korallen, das dieses Bild zeigt. Wie eine Art Unterwasser-Schneesturm soll es aussehen, wenn manche Korallenarten nachts auf einmal synchron unzählige Bündel von Eiern und Sperma ins Wasser entlassen, auf dass sie dort zueinander finden sollen. Dabei entstehen Korallen-Larven.

Diese kleinen Wesen schweben dann mit den Ozeanströmungen in die Ferne, um neue Kolonien zu gründen. Nur: Wie weit kommt so ein Korallen-Baby in den 120 Tagen, die es im Wasser treibend überleben kann? Könnten die Larven in Jahren, in denen das Klimaphänomen El Niño die Ozeane durcheinanderwirbelt, sogar quer durch den Pazifik wandern und etwa abgelegene Riffe im Ostpazifik neu beleben, denen der Klimawandel besonders zu schaffen macht?

Um ihre Reise direkt zu verfolgen, sind die Larven zu klein, aber Forscher um Sally Wood von der University of Bristol haben sie nun in einem aufwendigen Computermodell für die Jahre 1997 - 2011 simuliert (Nature Communications). Das Ergebnis ist entmutigend: Wenn überhaupt, dann gelingt Larven der Weg von Ost nach West, und auch das nur selten. Die gebeutelten Riffe im Ostpazifik sind also wohl auf sich allein gestellt.

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