Naturwissenschaft:Forscher bescheinigen Amerikanern gutes Allgemeinwissen

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  • Eine neue Untersuchung zeigt, dass viele US-Amerikaner über naturwissenschaftliche Zusammenhänge gut Bescheid wissen.
  • Frühere Untersuchungen hatten der Nation immer peinliches Unwissen attestiert.
  • Zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen variiert der Wissensstand zum Teil erheblich.

Von Hanno Charisius

Das Wissen von US-Amerikanern zu naturwissenschaftlichen Fragen ist nach einer neuen Erhebung relativ gut. Forscher des Pew Research Centers haben dazu 3278 erwachsene Amerikaner und Amerikanerinnen mit zwölf Fragen konfrontiert. Im Mittel beantworteten die Befragetn acht der Fragen richtig.

Weil Wissensschaft bei vielen politischen Entscheidungen eine wichtige Rolle spielt, sei es wichtig zu wissen, wie viel die Bevölkerung über diese Themengebiete weiß, sagt Cary Funk vom Pew Research Center in Washington. Vor diesem Hintergrund fragen Meinungsforscher dieser Institution regelmäßig den Kenntnisstand der Amerikaner ab.

Dieses Mal ging es um Lehrbuchwissen aus der Schule, aber auch um wissenschaftliche Informationen aus der täglichen Nachrichtenflut.

Vier von fünf Amerikanern wussten dabei, dass der Erdkern die heißeste Schicht des Planeten ist. Ebensoviele wussten, dass Uran für Atomkraftwerke und Kernwaffen gebraucht wird. Zwischen Astronomie und Astrologie vermochten drei Viertel zu unterscheiden.

Große Unterschiede beim Bildungsniveau

Wenig überraschend steigt die Zahl der korrekten Antworten mit dem Bildungsstand der befragten Person. Am größten fiel der Unterschied bei der Frage aus, durch welche Eigenschaft einer Schallwelle die Lautstärke bestimmt wird. Die Richtige Antwort ist die Amplitude oder Höhe der Schallwelle, nicht aber die Frequenz oder Wellenlänge. 62 Prozent der Befragten mit Hochschulabschluss konnten diese Frage richtig beantworten, bei den Umfrageteilnehmern mit einfachem Schulabschluss lag die Quote lediglich bei 20 Prozent.

Es gibt auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern - selbst dann, wenn man Männer und Frauen mit demselben Bildungsstand vergleicht. Im Durchschnitt konnten Männer 8,6 der zwölf Fragen korrekt beantworten, Frauen gaben im Schnitt 7,3 richtige Antworten. Der größte Geschlechterunterschied zeigte sich bei der Frage, wie Licht durch ein Vergrößerungsglas gebrochen wird. 55 Prozent der Männer markierten die richtige Zeichnung, aber nur 37 Prozent der Frauen. Nahezu keine Unterschiede gab es bei den Fragen, was Astronomie und Astrologie unterscheidet und ob es im Erdkern am heißesten ist.

Minderheiten schnitten schlechter ab

Bei früheren Umfragen hatten Frauen bei biomedizinischen Aufgaben - etwa zu den Problemen von unkontrolliertem Antibiotikagebrauch oder wie Pharmafirmen Medikamente testen - etwas besser abgeschnitten als Männer.

Die Pew-Forscher fanden zudem Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen. 83 Prozent der weißen Befragten antworteten richtig, dass der Mond Ebbe und Flut bestimmt. Diese Antwort gaben jedoch nur 46 Prozent der schwarzen und 70 Prozent der hispanischen Bevölkerung. Bei der Frage nach der Siedetemperatur von Wasser im Hochgebirge wussten 36 der weißen, 33 Prozent der schwarzen und 25 Prozent der hispanischen Bevölkerung korrekt zu antworten, dass Wasser in großer Höhe bei niedrigeren Temperaturen siedet als auf dem Niveau des Meeresspiegels.

Jüngere Versuchsteilnehmer schnitten im Durschnitt besser ab als ältere. Nur bei wissenschaftshistorischen Fragen wie nach dem Erfinder des Polioimpfstoffs lagen die Senioren deutlich vorne.

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