Natur- und Tierschutz in Deutschland:Der Wolf ist Ossi

Der Wolf macht rüber. Vor allem von Polen nach Ostdeutschland. Galt er lange als ausgerottet, leben in Deutschland inzwischen wieder elf Rudel. Doch Tierschützer warnen, dass das Raubtier hierzulande ein negatives Image habe.

In Grimms Märchen spielte der Wolf noch eine große Rolle. Doch dann gehörte das Raubtier in Deutschland lange nur noch zur Sagenwelt. Doch inzwischen sind in Deutschland nach Angaben von Naturschützern wieder rund 80 Wölfe heimisch. Die elf nachgewiesenen Rudel lebten vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, sagte Katharina Weinberg, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wolf im Naturschutzbund Deutschland, am Samstag im thüringischen Altenburg.

Experten vermuten auch einen wilden Wolf im Weserbergland: Das Bild von Mitte August vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz zeigt ein Handy-Foto, auf dem ein Wolf in der Nähe vom Hastenbeck im Landkreis Hameln-Pyrmont zu sehen sein soll. Die meisten leben jedoch an der Grenze zu Polen (Foto: dpa)

"Ostdeutschland ist wegen seiner Nähe zu Polen bisher das Haupteinwanderungsland für Wölfe, das kann sich aber ändern", sagte Weinberg. In Westpolen ist der Wolfsbestand in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. In Altenburg trafen sich am Samstag rund 60 Wolfsexperten aus mehreren Bundesländern. Die Fachleute rechnen damit, dass die unter Naturschutz stehenden Raubtiere in naher Zukunft auch aus Richtung Frankreich und dem Alpenraum nach Deutschland einwandern.

Als "Wolfserwartungsland" gelten vor allem Regionen mit viel Wald und Wild, vor allem Rehwild. "Der Wolf braucht Nahrung und die findet er in ganz Deutschland, vielleicht nicht gerade im Ruhrgebiet", sagte Weinberg.

Nach Einschätzung des Naturschutzbundes ist Deutschland jedoch nur zum Teil auf die Wiederkehr der Wölfe eingestellt. Dies hänge vor allem mit fehlender Kenntnis über die einst als Räuber verteufelten Tiere und ihre Lebensweise zusammen, sagte Weinberg. "Akzeptanz schafft man nur durch Aufklärung." Thüringen stellt sich nach ihren Angaben mit einem Aktionsplan, an dem die Naturschützer und Umweltbehörden gemeinsam arbeiten, auf die erwartete Rückkehr des Wolfes ein.

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