Medizin:Altes Blut

Wenn Blutkonserven ein bisschen länger lagern, sind sie nicht per se schlechter als frische Präparate. Im Gegenteil, Mediziner vergleichen Blut in diesem Fall sogar mit gutem Rotwein: Wird es etwas gelagert, verbessert sich seine Qualität.

Von Felix Hütten

Blutkonserven, die ein bisschen länger lagern, sind nicht per se schlechter als frische Präparate. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Australien, erschienen im Fachmagazin New England Journal of Medicine. Wissenschaftler um den Epidemiologen Jamie Cooper von der Monash University in Melbourne untersuchten knapp 5000 schwerkranke Patienten in fünf Ländern nach Bluttransfusionen. Erstaunlicherweise zeigte sich, dass jene Patienten, die ältere Erythrozytenkonzentrate bekamen, nicht häufiger verstarben als jene Patienten, die Blut erhielten, das etwa elf Tage lagerte. Im Gegenteil: In der Patientengruppe, die Blut erhielt, das etwa 22 Tage alt war, zeigten sich seltener Nebenwirkungen wie beispielsweise Fieber. "Älteres Blut scheint wie ein guter Rotwein zu sein", sagt Cooper. "Es wird mit dem Alter etwas besser." Die Ergebnisse würden zeigen, so Cooper, dass die Lagerung von Blutkonserven innerhalb der bestehenden Regularien sicher seien. Blutkonserven sind weltweit in großen Krankenhäusern vorrätig, um Patienten, die durch einen Unfall oder während einer Operation viel Blut verlieren, schnell helfen zu können. Die Präparate werden in der Regel bis zu 42 Tage aufbewahrt, wobei bislang insbesondere unter Patienten die allgemeine Vorstellung vorherrscht, dass frische Konserven besonders sicher seien.

© SZ vom 28.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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