Gesundheit:Verdorbenes Essen

Weltweit erkranken jedes Jahr etwa 600 Millionen Menschen, weil sie Lebensmittel essen, die durch Chemikalien, Bakterien oder Parasiten belastet sind. Etwa 420000 von ihnen sterben. Vor allem Kleinkinder in armen Ländern sind bedroht.

Es kommt einem in Deutschland manchmal übertrieben vor, wenn man in der Küche Handschuhe tragen und rohes Fleisch in einer gesonderten Ecke vorbereiten soll. Tatsächlich aber sind Lebensmittel weltweit eine der häufigsten Quellen für schwere Erkrankungen. Fast jeder zehnte Erdenbürger, schätzt die Weltgesundheitsorganisation WHO in einem aktuellen Bericht, ist von Infektionen oder Vergiftungen durch kontaminierte Nahrung in jedem Jahr betroffen. Das sind 600 Millionen Menschen, von denen 420 000 schließlich sterben. Besondere Sorge bereitet der WHO hierbei die Zahl der betroffenen Kinder. Erstmals haben die Gesundheitsexperten ermitteln können, wie stark unter Fünfjährige von lebensmittelbedingten Erkrankungen wie schwerem Durchfall betroffen sind, und das Ergebnis schockiert durchaus: Ein Drittel der Opfer ist noch im Kleinkindalter.

"Diese Schätzungen sind das Ergebnis von einem Jahrzehnt Arbeit, mehr als 100 Experten aus der ganzen Welt waren daran beteiligt", sagt Kazuaki Miyagishima, Direktor der WHO-Abteilung für Lebensmittelsicherheit und Zoonosen. "Die Zahlen sind jedoch konservativ", also vermutlich zu niedrig geschätzt. "Wir müssen mehr dafür tun, um Daten über lebensmittelbedingte Erkrankungen verfügbar zu machen." Es sei jedoch klar, dass der Beitrag zur Krankheitslast weltweit bedeutend ist. Die Hälfte der Erkrankungen sind Durchfallleiden. An ihnen sterben jährlich allein 260 000 Menschen.

© SZ vom 04.12.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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