Geschichte: Woran starb Ernest Shackleton?

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Auswertungen der alten Expeditionstagebücher deuten darauf hin, dass der große Entdecker einen angeborenen Herzfehler hatte.

Es gibt ja diesen Lebensrat, der sagt: Hör auf dein Herz! Sir Ernest Shackleton hat es getan, und genau das ist ihm womöglich zum Verhängnis geworden. Der Brite irischer Abstammung zählt zu den berühmtesten Polarforschern und Entdeckern. Sein Leben widmete er vier Antarktisexpeditionen, unter anderem mit dem Ziel, als erster Mensch den geografischen Südpol zu erreichen. Das Foto zeigt ihn auf seiner dritten Reise mit dem im Eis eingeschlossenen Expeditionsschiff Endurance. Am 5. Januar 1922 starb Shackleton im Alter von 47 Jahren. Knapp hundert Jahre später will der pensionierter Anästhesist Ian Calder aus London jetzt die genaue Todesursache herausgefunden haben. Dazu wertete er Tagebücher der Shackleton-Expeditionen aus. Alle Indizien, schreibt Calder im Journal of the Royal Society of Medicine, würden für einen angeborenen Herzfehler sprechen. Der Mannschaftsarzt Eric Marshall auf Shackletons zweiter Reise notierte 1908 in seinem Tagebuch: "Ich habe gehört, S. geht es schlecht, nachdem er an einem Seil gezogen hatte." Bei der Untersuchung seines Patienten hört er ein ungewöhnliches Rauschen während der Phase, in der das Herz Blut in den Körper pumpt. Calder vermutet deshalb nun, dass Shackleton an einem Vorhofseptumdefekt gelitten hat - ein angeborenes Loch in jener Wand, die die Herzvorhöfe trennt. Gut möglich, dass Shackleton letztlich an einem Schlaganfall verstorben ist, auch ein Herzinfarkt ist denkbar. Als Behandlung hätte man ihm damals vor allem eines raten können: Ruhe. Nach allem, was man über den Polarforscher weiß, kam aber genau das für ihn nicht infrage: Zu Hause sitzen, während andere das ewige Eis erkunden. Shackleton ignorierte seine Ärzte und hörte auf sein Herz. Er zog wieder los in die Kälte - und starb auf seiner vierten Reise.