Geologie:Als das Eisen erstarrte

Eine internationale Gruppe Forscher hat berechnet, wann sich der harte Kern im Inneren der Erde gebildet hat. Die Geologen glauben nun auch sagen zu können, wie lange der Planet noch ein schützendes Magnetfeld haben wird.

Von Robert Gast

Im Zentrum der Erde liegt eine etwa 2440 Kilometer große Metallkugel, die von flüssigem Eisen umgeben ist - der Erdkern. Früher war auch die Kugel flüssig, glauben Geologen. Sie sind sich allerdings uneinig, wann sich die starre Kugel bildete.

Nun präsentiert ein internationales Forscherteam im Fachmagazin Nature eine Schätzung, die genauer sein soll als frühere Arbeiten: Das flüssige Metall im Erdinneren sei vor wenigstens einer Milliarde Jahre, höchstens aber vor 1,5 Milliarden Jahren erstarrt, schreibt die Gruppe um Andrew Biggin von der Universität Liverpool.

Der genaue Zeitpunkt ist entscheidend für die Rekonstruktion der Geschichte des Planeten - und für seine Zukunft. Weil in dem flüssigen Eisen, das um den harten Kern strömt, elektrische Ladungen enthalten sind, entsteht das Erdmagnetfeld. Es schützt die Oberfläche vor schädlicher kosmischer Strahlung, die unter anderem bei Eruptionen der Sonne entsteht.

Eines Tages wird das Erdmagnetfeld verschwinden, glauben Forscher. Nämlich dann, wenn auch das noch flüssige Eisen im äußeren Erdkern erstarrt ist. Die nun veröffentlichte Arbeit spreche dafür, dass das erst in einer Milliarde Jahren passiere, heißt es in einer Mitteilung der Universität Liverpool.

Die Forscher haben für diese Schätzung uralte Gesteine untersucht. Der Grad der Magnetisierung der Proben erlaubt Rückschlüsse auf die Stärke des Erdmagnetfelds zu der Zeit, in der ein Gestein geformt wurde. Das Magnetfeld wurde vor rund 1,3 Milliarden Jahren sprunghaft stärker, schreiben die Wissenschaftler. Das deute darauf hin, dass sich zu dieser Zeit der feste Kern bildete.

© SZ vom 08.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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