Geographie:500 Jahre Kunst der Weltbeschreibung

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Gerhard Mercator half Seefahrern seiner Zeit mit seinen Karten, ihr Ziel zu finden. Heute schätzen wir sie mit ihren Darstellungen fremder Völker, stolzer Schiffe und von Riesenfischen als grafische Kunstwerke von beinahe exotischem Reiz. Heute vor 500 Jahren wurde Mercator geboren.

Jens Bisky

Die Seefahrer seiner Zeit schätzten die Karten des Gerhard Mercator, da sie ihnen erlaubten, Kurs zu halten, den Weg zum Ziel exakt zu berechnen. Uns sind sie grafische Kunstwerke von beinahe exotischem Reiz, mit Darstellungen fremder Völker, stolzer Schiffe und von Riesenfischen.

Als der Atlas, aus dem diese Weltkarte stammt, in Amsterdam erschien, war Mercator schon 39 Jahre tot. (Foto: Reprint Verlag, Leipzig)

Zum 500. Geburtstag des Kartographen an diesem Montag ist nun ein gekürzter und verkleinerter Reprint der ersten deutschen Ausgabe des Mercator-Hondius-Atlasses erschienen: "Das ist Abbildung der gantzen Welt mit allen darin begriffenen Laendern und Provintzen . . . " ( Mercator-Hondius-Atlas, hrsg. von der Staatsbibliothek zu Berlin, Reprint Verlag, Leipzig 2012, 351 Seiten, 129,90 Euro).

Als der Atlas mit der Widmung an Georg Wilhelm, Markgraf zu Brandenburg, 1633 in Amsterdam erschien, war Mercator, am 5. März 1512 als Gerard De Kremer südwestlich von Antwerpen geboren, schon 39 Jahre tot.

Von seinen Erben hatte der Kupferstecher und Verleger Jodocius Hondius für 2000 Taler die Kupferplatten erworben, er nutzte sie mehrfach. Der Geograph und der Kupferstecher sind am Rand der Weltkarte ( siehe Bild ) zu sehen, nebst Caesar und Ptolemäus.

Der Ruhm, ein "neuer Ptolemäus" zu sein, hat Mercator nicht vor Verfolgungen geschützt. 1544 beschuldigte man ihn in Flandern der Ketzerei und warf den vermeintlichen Anhänger der lutherischen Lehre in das Verlies des Grafenschlosses von Rupelmonde. 1552 ging er nach Duisburg, wo unter Wilhelm dem Reichen mehr Toleranz herrschte.

Er hatte seine Karriere 1537 mit einer Karte des Heiligen Landes begonnen und seine Atlanten in einem übergreifenden Zusammenhang geplant: Ihm ging es um die geographische, historische und theologische Beschreibung der gesamten Welt. Die von ihm entwickelte Form der Zylinderprojektion, die eine winkeltreue Abbildung der Erdoberfläche ermöglicht, heißt bis heute Mercator-Projektion.

© SZ vom 05.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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