Fjorde als Kohlenstoffspeicher:In den Tiefen vergraben

Fjorde unterschätzt man offenbar leicht. Sie machen nur einen Bruchteil der Meeresfläche aus, aber nehmen einen großen Anteil der organischen Materie auf, die im Ozean versinkt. Und halten sie fest.

Von Christopher Schrader

Ans Meer und in die Berge zugleich zu fahren, das gelingt am besten an einem Fjord. Die tief eingeschnittenen Meeresarme wären auch ein gutes Reiseziel für Geochemiker, die versuchen, die Stoffströme auf der Erde zu verstehen. Sie haben die Fjorde bislang offenbar unterschätzt. Jetzt stellen Forscher um Richard Smith von der University of Connecticut klar: Die Meeresarme nehmen in ihren Sedimenten weit mehr organische Materie auf als zunächst gedacht.

18 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr - elf Prozent der gesamten Masse - versinken in dem tiefen Wasser, das nur 0,1 Prozent der Meeresfläche ausmacht. Pro Quadratmeter ist es das Achtfache jedes anderen Meeresteils. Mehr als die Hälfte der Materie nahmen allein die Fjorde in Alaska auf.

Das Forscherteam hat Proben aus acht großen Fjord-Regionen zwischen den Lofoten (hier im Bild) und Patagonien ausgewertet. Die organischen Verbindungen werden von den umgebenden Bergen gespült oder kommen aus dem offenen Meer, das oft flacher ist als der Fjord. Das Material wird dann meist so schnell begraben, dass es nicht in anderer Form in den Kohlenstoffkreislauf der Biosphäre zurückkehren kann ( Nature Geoscience).

© SZ vom 05.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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