Genetik:Der Nase nach

Genetik: Fotos: Imago (4), Collage: SZ

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Wissenschaftler haben erstmals jene Gene identifiziert, welche die Gestalt der Nase prägen.

Von Marlene Weiß

Die Nase sitzt so zentral im Gesicht, dass man sie kaum ignorieren kann. Und es gibt sie in vielen Varianten: klein oder groß, knollig oder stupsig, spitz oder breit. Über den Lebenswandel sagt sie wenig aus; eine aufgedunsene Nase deutet auf eine Krankheit hin, nicht auf übermäßigen Alkoholkonsum. Dafür verrät die Nase einiges über das Erbgut, und andersherum. Schließlich mag vieles anerzogen sein, was den Menschen prägt, nicht aber sein Riechorgan. Wissenschaftler um Kaustubh Adhikari vom University College London haben nun anhand der DNA und der Nasenform von 6000 Südamerikanern erstmals jene Gene identifiziert, welche die Gestalt der Nase bestimmen (Nature Communications). Vier sind es, und mit ihrer Hilfe wollen die Forscher nun klären, wie sich die Nase in der Evolution entwickelt hat. So könnte die schmale Nase von Europäern als Anpassung an Kälte entstanden sein. Schon die Namen der Nasen-Gene lassen aber noch von anderen Dingen träumen: RUNX2 oder PAX1 zum Beispiel. Die umherrennende Nase ist ja in der Literatur ein beliebtes Motiv, in Nikolai Gogols Erzählung "Die Nase" etwa, in der eine Nase allein auf Reisen geht. Und Pax, Frieden durch Nasen, warum nicht? Leider ist beides Quatsch, die Namen stehen für "runt-related" und "paired-box". Aber zugetraut hätte man es der Nase sofort.

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