Evolution:Wann bekamen Vögel Schnäbel?

Paläontologen rekonstruieren erstmals den Schädel eines Urvogels und entdecken so neue Details über die Entwicklung vom Dinosaurier zum Vogel. Schnäbel entstanden anscheinend früher als gedacht.

Von Sophie Rotgeri

Paläontologen haben das Fossil eines Urvogels analysiert, das wesentliche Erkenntnisse über die Evolution der Vögel liefern könnte. Das berichten die Wissenschaftler aus den USA im Fachjournal Nature. Offenbar entwickelte sich der für Vögel typische Schnabel früher als bisher gedacht. "Der Schnabel diente als Ersatzhand, während die Hände zu Flügeln wurden", sagt der Leiter der Studie, Bhart-Anjan Bhullar. Ichthyornis dispar, so der Name der untersuchten Art, stellt einen wichtigen Entwicklungsschritt vom Dinosaurier zum Vogel dar. Er lebte vor etwa 100 Millionen Jahren und ähnelte heutigen Seevögeln, hatte jedoch kleine, spitze Zähne. Bisher waren vom Schädel dieses Urvogels nur zertrümmerte Reste gefunden worden. Das Team um Bhullar untersuchte nun erstmals vier Fossilien, die wesentlich besser erhalten waren. Dies ermöglichte ihnen eine dreidimensionale Rekonstruktion des Schädels. Diese zeigt nicht nur den Schnabel, sondern auch, dass diese Tiere bereits ein größeres Gehirn hatten als ihre Dinosauriervorfahren. Die Forscher vermuten, dass das vergrößerte Gehirn notwendig war, um fliegen zu können.

© SZ vom 03.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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