Evolution:Wie Schlangen die Beine abhanden kamen

Pythons haben, ebenso wie Boas, noch Überreste ihrer Beine, die sogenannten Aftersporne. (Foto: Dan Kitwood/Getty Images)

Schlangen waren nicht immer ohne Gliedmaßen; Pythons und Boas haben sogar noch heute Überreste ihrer Beine.

Von Marlene Weyerer

Drei Gen-Mutationen sind der Grund, warum Schlangen im Laufe der Evolution ihre Beine verloren haben. Forscher aus Florida stellten fest, dass diese drei Veränderungen im Erbgut einen Schalter außer Kraft setzen, der bei anderen Tieren das sogenannte Sonic-Hedgehog-Gen (SHH) aktiviert. Es ist für das Wachstum von Armen und Beinen zuständig ( Current Biology).

Doch nicht bei allen Schlangenarten ist der Schalter gleich stark beschädigt. Pythons oder Boas etwa haben im Gegensatz zu anderen Schlangen wie Kobras und Vipern noch Überreste ihrer Beine, die sogenannten Aftersporne: Klauen, die besonders bei männlichen Tieren am Hinterleib hervortreten. Bei diesen Arten flackert das SHH-Gen kurz auf, bevor es wieder ausgeht.

Abgesehen von dem Schalter ist das gesamte genetische Programm für die Bildung von Beinen intakt. Daher sind bei Python-Embryos sogar komplette Beine bis hin zu den Zehen angelegt. Später werden sie jedoch nicht weiter ausgebildet. Die neuen genetischen Untersuchungen sind ein weiterer Beweis dafür, dass die heutigen Schlangen sich vor rund 100 Millionen Jahren aus Vorfahren mit Gliedmaßen entwickelten.

© SZ vom 21.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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