Weltraumpionier Neil Armstrong ist tot:"Einer der größten amerikanischen Helden"

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400.000 Kilometer von der Erde entfernt setzte er vor mehr als einer halben Milliarde TV-Zuschauern als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond: Neil Armstrong war ein Weltraumpionier. Nun ist er im Alter von 82 Jahren in Cincinnati verstorben. US-Präsident Obama würdigte Armstrongs Leistung als eine, "die niemals vergessen werden wird".

"Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit": Kaum je wurden Worte bekannter als jene von Neil Armstrong, der als erster Mensch auf dem Mond stand. Das war am 21. Juli 1969. Nun ist der ehemalige US-Astronaut nach einer Bypass-Operation im Alter von 82 Jahren gestorben. Das berichtet seine Familie in Cincinnati.

Astronaut Neil Armstrong auf einem Foto der Nasa. Er war der erste Mensch, der den Mond betrat. (Foto: dpa)

"An diejenigen, die sich fragen, was sie tun können, um Neil zu ehren, haben wir eine einfache Bitte", schrieb Armstrongs Familie. "Ehren Sie das Vorbild, das er uns war durch seinen Dienst, seine Leistung und seine Bescheidenheit. Und das nächste Mal, wenn Sie in einer klaren Nacht draußen sind und sehen, wie der Mond auf sie herab lächelt, denken Sie an Neil und zwinkern Sie ihm zu."

"Eine Leistung, die niemals vergessen werden wird"

Der Präsident der USA, Barack Obama, würdigte Armstrong mit den Worten: "Neil war einer der größten amerikanischen Helden - nicht nur dieser Zeit, sondern aller Zeiten". Als Armstrong seinen Fuß auf den Mond gesetzt habe, habe er "einen Moment menschlicher Leistung geboten, die niemals vergessen werden wird".

Der Astronaut und Teamkollege Armstrongs, Michael Collins, sagte der Raumfahrtbehörde Nasa, er werde Armstrong schrecklich vermissen. Nasa-Chef Charles Bolden erinnerte in einer ersten Reaktion auf Armstrongs Tod an dessen Bescheidenheit. "So lange es Geschichtsbücher gibt, wird Neil Armstrong darin enthalten sein", sagte Bolden.

Auch die deutsche Bundesregierung würdigte die Leistungen Armstrongs. Er stehe in der Entdeckergeschichte der Menschheit auf einer Stufe mit Christoph Kolumbus, sagte der Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Peter Hintze. "Seine Worte auf dem Mond werden ewig im Gedächtnis der Menschheit bleiben."

500 Millionen Menschen verfolgten, wie er seinen Fuß auf den Mond setzte

Als Kommandant der Apollo-11-Mission hatte Armstrong sich in einem Dreierteam mit Edwin "Buzz" Aldrin und Michael Collins zum ersten bemannten Flug zum Mond aufgemacht. Unter 50 Astronauten wählte die Nasa das Team aus. Warum gerade Armstrong als erster Mensch den Mond betreten darf, erklärt die Nasa nie offiziell.

Am 16. Juli 1969 startete das Team mit einer Saturn-V-Rakete vom Kennedy Space Center in Florida. Drei Tage später erreichten sie ihr erstes Ziel: die Mondumlaufbahn. Am nächsten Tag landeten Armstrong und Aldrin in der Mondfähre Eagle, während Collins im Mondorbit zurückblieb.

Weltweit verfolgten über 500 Millionen Menschen an ihren TV-Geräten den Moment, in dem der 38-Jährige Weltraumpionier nahezu 400.000 Kilometer von der Erde entfernt seinen linken Fuß auf die wüstenähnliche Fläche des Mondes setzte. Über drei Stunden verbrachten er und sein Astronauten-Kollege Edwin "Buzz" Aldrin auf der Oberfläche, sammelten Mondgestein und machten historische Aufnahmen. Nach knapp 22-stündigem Aufenthalt verließen die Astronauten die Mondoberfläche wieder und kehrten zusammen mit Collins zur Erde zurück, wo sie am 24. Juli im Pazifik wasserten.

Bis heute der berühmteste Astronaut der Nasa

Neil Alden Armstrong wurde am 5. August 1930 in Wapakoneta im US- Bundesstaat Ohio geboren. Seinen ersten Flug erlebte er im damals ungewöhnlich jungen Alter von sechs Jahren. Den Pilotenschein hatte Armstrong mit 16 Jahren eher in der Tasche als die Fahrerlaubnis. Armstrong diente im Korea-Krieg als Kampfflieger und arbeitete später als Testpilot.

Erst beim dritten Anlauf wurde er im September 1962 der Öffentlichkeit als künftiger Raumfahrer der US- Weltraumbehörde Nasa vorgestellt. Seinen ersten Raumflug absolvierte Armstrong am 12. März 1966 als Kommandant der US-Raumkapsel* "Gemini 8". Drei Jahre später ging der Traum von der Mondlandung in Erfüllung.

Nach dem Ausscheiden aus der Nasa lehrte Armstrong von 1971 bis 1979 als Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität von Cincinnati (Ohio). Armstrong lebte bis zu seinem Tod zurückgezogen auf einer Farm nahe Lebanon, Ohio. In die Rolle des Helden wollte Armstrong nach der erfolgreichen Rückkehr als erster Mensch auf dem Mond nicht schlüpfen. Er ist zwar bis heute der berühmteste Astronaut der Nasa, gleichzeitig aber auch zeitlebens einer der Schweigsamsten.

* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hatte die Nachrichtenagentur dpa die "Gemini 9" als Raumfähre bezeichnet. Es ist aber eine Raumkapsel, weil das Fahrzeug nicht wiederverwendbar ist. Außerdem war es die "Gemini 8".

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/rela/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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