Biologie:Geschwärzt

Die weißen Ringe sind bei dieser Schlange nur mehr angedeutet. (Foto: Picasa/ Claire Goiran)

Manche Seeschlangen reagieren auf Gifte in der Umwelt, indem sie die Farbe ihrer Haut ändern.

Umweltverschmutzung verändert die Hautfarbe mancher Seeschlangen. Das berichten Wissenschaftler um Claire Goiran von der Université de la Nouvelle-Calédonie im Fachmagazin Current Biology. Die Biologen untersuchten die Schlangenspezies Emydocephalus annulatus, deren schwarz gefärbter Körper üblicherweise mit weißen Bändern geringelt ist. In abgelegenen und weitgehend unberührten Regionen pazifischer Riffe lebten Schlangen mit der üblichen Färbung. Suchten die Forscher hingegen in Gegenden, die stärker durch industrielle Abwässer belastet waren, entdeckten sie vor allem Schlangen, die einen durchgängig schwarzen Körper ohne weiße Ringe. Offenbar gelingt es den Tieren auf diese Weise, mit toxischen Substanzen zurechtzukommen. Die schwarze Haut, so ergaben chemische Analysen, bindet mehr Umweltgifte. Durchgängig schwarze Schlangen häuteten sich zudem häufiger, ein Indiz dafür, dass die Tiere auf diese Weise Gifte entsorgen. Auch von anderen Tieren ist bekannt, dass sie ähnlich auf Umweltverschmutzungen reagieren: Motten oder Tauben sind in Gegenden dunkler gefärbt, in denen die Luft stark verschmutzt ist. Das Gefieder von Stadttauben bindet zum Beispiel mehr Zink, wenn es dunkel ist.

© SZ vom 11.08.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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