Artenschutz:Lob des Gartens

(Foto: Cambridge University Botanic Garden)

Jede dritte bekannte und fast jede zweite bedrohte Pflanzenart wird irgendwo in einem botanischen Garten gepflegt. Doch das System ist sehr ungerecht.

Von Marlene Weiß

"Wir müssen unseren Garten bestellen", befand einst Voltaire. Wissenschaftler geben ihm nun recht, mal abgesehen davon, dass es nicht nur um einen einzelnen Garten geht: Gut 3000 botanische Gärten gibt es weltweit. Laut einer Studie von Forschern der Universität Cambridge (im Bild der hauseigene botanische Garten) in Nature Plants lohnt es sich sehr, sie alle zu bestellen. Immerhin beherbergen sie zusammen mindestens 105 000 Pflanzenarten, rund ein Drittel aller bekannten Spezies. Darunter sind auch 13 000 bedrohte Arten. Fast jede zweite bedrohte Pflanzenart wird demnach irgendwo auf der Welt in einem botanischen Garten gepflegt. Allerdings ist dieses Rettungsnetz auf sehr ungerechte Weise gespannt: Dramatisch benachteiligt ist das Reich der Moose, von denen nur jedes zwanzigste in einem der Gärten zu finden ist. Zudem sind geschätzt 60 Prozent der Arten aus gemäßigten Klimazonen vertreten, aber nur 25 Prozent der tropischen Arten - was auch daran liegen dürfte, dass die meisten botanischen Gärten in gemäßigten Zonen betrieben werden, etwa in Europa und Nordamerika. Dort eben, wo man auch das Geld hat ihn zu bestellen, den Garten.

© SZ vom 26.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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