Archäologie:Geheimnisvoller Hohlraum

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Die drei Pyramiden von Giseh, ganz rechts die Cheops-Pyramide. (Foto: Mike Nelson/dpa)

Mit Hilfe von kosmischen Strahlen haben Forscher die Cheops-Pyramide durchleuchtet. Sie sind sich sicher, einen großen, bisher unbekannten Raum gefunden zu haben. Seine genaue Form und Funktion bleiben jedoch im Dunkeln.

Von Berit Uhlmann

Mit Hilfe kosmischer Strahlen haben Forscher einen mindestens 30 Meter langen Hohlraum in der größten der Pyramiden von Giseh entdeckt. Die Ergebnisse seien ein Durchbruch für das Verständnis der internen Struktur der Cheops-Pyramide, schreiben die Forscher in einem Aufsatz, den die Fachzeitschrift Nature am Donnerstag veröffentlichte.

Die Cheops-Pyramide besteht aus drei Hauptkammern und einigen Gängen. Über einem dieser Korridore, der so genannten Großen Galerie, wurde der neue Hohlraum gefunden. Seine Funktion ist noch unbekannt. "Wir wissen nicht, was es mit dem Hohlraum auf sich hat", sagte Mehdi Tayoubi aus dem internationalen Forschungsteam, "deswegen wollen wir auch nicht von einer Kammer sprechen". Möglicherweise handelt es sich einfach um leeren Raum, um das Gewicht der Steine über den Kammern zu reduzieren. Auch die genaue Architektur dieser neuen Struktur ist noch nicht klar.

So können die Forscher nicht sagen, ob es sich um einen durchgehenden oder mehrere aneinandergrenzende Hohlräume handelt, ob sie durch eine horizontale oder geneigte Ebene begrenzt werden. Drei Teams aus Frankreich und Japan untersuchen seit zwei Jahren die Tausende Jahre alte Pyramide in Giseh. Dabei nutzen die Forscher Myonen-Partikel. Diese Teilchen entstehen, wenn kosmische Strahlung aus dem All auf Atomkerne in der äußeren Erdatmosphäre trifft. Die Myonen rasen dann in Richtung Erde, durchdringen Materie und werden dabei abgebremst. Detektoren können die Bahnen dieser Partikel vermessen und daraus Rückschlüsse auf die Dichte der durchquerten Materialien ziehen. Hohlräume lassen sich so gut entdecken. Mit dieser Technik wurden bereits das Innenleben von Vulkanen sowie das des havarierten Atomreaktors von Fukushima untersucht.

Die Cheops-Pyramide ist die älteste und größte der drei Pyramiden von Giseh und zählt zu den sieben Weltwundern der Antike. Sie ist etwa 139 Meter hoch und 230 Meter lang. Das Bauwerk wurde von 2509 bis 2483 vor Christus errichtet und diente als Grabmal für den ägyptischen König Cheops. Seit dem Mittelalter hat man immer wieder versucht, in den Pyramiden Kammern aufzuspüren. Erst mit Napoleons Ägyptenfeldzügen in den Jahren 1798 und 1799 begann die systematische Erforschung. Dennoch gibt die Pyramide Forschern bis heute Rätsel auf.

© SZ vom 03.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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