Archäologie:Der Bärenkult

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Ein Bärengrab, das 1969 nahe der schwedischen Insel Gällholmen entdeckt wurde, ist im Archäologischen Museum in Frankfurt am Main zu sehen. (Foto: Arne Dedert/dpa)

In der gesamten nördlichen Hemisphäre wurde das gewaltige Tier mit Ritualen verehrt, die sich erstaunlich ähneln. Die Menschen der Steinzeit sahen in ihm wohl eine Art Alter Ego.

Von Hans Holzhaider

Die Amerikanerin Jean Auel war mit 25 Jahren schon Mutter von fünf Kindern. Später arbeitete sie als Platinendesignerin und als Kreditmanagerin. Dann beschloss sie, Schriftstellerin zu werden. Sie erfand die Geschichte von Ayla, einem kleinen Mädchen, das vor etwa 35 000 Jahren im Gebiet der heutigen Halbinsel Krim lebte. Zu dieser Zeit lebten in Europa Menschen vom Cro-Magnon-Typ, die dem modernen Menschen gleichen, neben primitiveren Menschen vom Typ des Neandertalers. Ayla, ein Cro-Magnon-Kind, wird durch ein Erdbeben von ihrer Sippe getrennt. Neandertaler retten sie vor dem sicheren Tod und nehmen sie bei sich auf. Besonders der Schamane der Gruppe, ein mächtiger, einäugiger Magier, nimmt sich ihrer an. So lernt Ayla auch den Kult des Höhlenbären kennen, den die Neandertaler als kollektives Totemtier verehren. Die Knochen des Höhlenbären spielen eine wichtige Rolle bei allen rituellen Zeremonien, und alle sieben Jahre treffen sich die weit verstreut lebenden Clans zu einem großen Fest, bei dem ein eigens dafür gemästeter Höhlenbär rituell getötet und sein Fleisch verzehrt wird.

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