Ein Schächtelchen für 4,25 Euro? Oder eine Rocher-Kugel zum doppelten Preis? Weihnachten geht das alles, hat die Verbraucherzentrale Hamburg festgestellt. Zu gern lassen sich die Käufer offenbar an der Nase herumführen. Und die Supermärkte machen das ganz geschickt: Damit die Kunden die Preise nicht vergleichen können, liegen die Weihnachtsprodukte überwiegend getrennt von den übrigen Süßwaren. Und die Krönung: Meist sind die Firmenbezeichungen derart dick aufgedruckt, dass der Adventskalender zur Dauerwerbung im Kinderzimmer gerät. Frohe Weihnachten! Von wegen Kinder friends. Der Weihnachtskalender von Ferrero kostet 4,99 Euro. Normalweise würde der gleiche Inhalt nur 1,88 Euro kosten. Die Verbraucher zahlen also einen satten Aufschlag von 165 Prozent - und bekommen dafür ein Pappbäumchen, dass vor allem Werbung für die Ferrero-Produkte macht.
Den gleichen Aufschlag muss man auch bei Raffaello zahlen, ebenfalls aus dem Hause Ferrero. Erstaunlich ist: Das Produkt kostet rund zwei Euro, allein die Schachtel 1,24 Euro. Damit ist die Verpackung fast doppelt so teuer wie der Inhalt.
Dieser Celebrations-Adventskalender von Mars kostet im Laden rund sieben Euro. Der Inhalt ist außerhalb der frohen Tage schon für 2,74 Euro zu haben. Die Kosten für eine Verpackung mit 24 Türchen liegen demnach bei eindrucksvollen 4,25 Euro.
Milka berechnet für die Blechbehausung ihrer Naps 2,90 Euro zusätzlich. Hier zahlen die Verbraucher einen Aufschlag von 140 Prozent auf den Normalpreis.
Die Rocher-Kugeln kosten im Normalfall 18 Cent das Stück. Zu Weihnachten sind es 40 Cent.
Wer zu seinen Toffifee einen lustigen Weihnachtsmann erhalten möchte, bekommt ihn für schlappe 1,78 Euro zusätzlich. Die Feiertags-Toffifee sind mehr als doppelt so teuer wie das Normalprodukt.
Einen ganz besonderen Clou hat sich Mars für das Produkt Amicelli ausgedacht: Die Verpackung ist zu Weihnachten kaum aufwändiger als sonst - aber es gibt ein rotes Papp-Schleifchen dazu. Gegen Bares natürlich: Die Schleife kostet 1,41 Euro zusätzlich, insgesamt zahlt der Käufer gut 100 Prozent mehr als normalerweise.
Wer für den Lindt 1001 Weihnachtstraum 6,95 ausgibt, bekommt ein Teelicht mit dick aufgedruckter Werbung im Wert von 3,51 Euro obendrein. Der essbare Inhalt entspricht mit 125 Gramm in etwa dem einer Tafel Schokolade.
Einfach zwei Pappsterne aufgeklebt, und schwupp ist das Merci-Produkt gleich doppelt so teuer. Ein Traum - für den Hersteller.
Nur zum Vergleich. Eine große Einkaufstüte im Supermarkt kostet um die zehn Cent. Die kleine Weihnachtstüte für Werther's "Feine Herbe" kostet mit 1,08 Euro fast das Elffache. Der Preisaufschlag für das Weihnachtsprodukt beträgt ebenfalls rund 100 Prozent.
Auch Haribo will Weihnachten sich selbst beschenken: Das funktioniert mit einer Plastikdose in Tannenbaumform für 1,37 Euro zusätzlich. Der Haribo Christmas Mix kostet so 3,49 Euro.
Wenn es der Stern sein muss - bitte: Dann kostet Mon Cheri eben 1,54 Euro zusätzlich - insgesamt 3,99 Euro.
Trolli-Fruchtgummis mit Weihnachtsambiente kosten rund 40 Prozent mehr.
Niederegger lässt sich schon in normalen Zeiten das Marzipan gut bezahlen. Werden aber, wie beim Weihnachtskalender, drei Einzelpackungen zu einer großen zusammengefasst - dann kostet das feierliche 32 Prozent mehr.
400 Gramm Toblerone kosten 4,69 Euro. Für die bunten Bildchen zahlen die Verbraucher also rund ein Viertel mehr als normalerweise. Die alte Regel "mehr gleich billiger" gilt eben zu Weihnachten nicht.