VW:Außer Kontrolle

Spekulationen um eine zweite Software machen inzwischen die Runde. Ausgerechnet der US-Chef des Wolfsburger Konzerns gab den entscheidenden Hinweis.

Ausgerechnet der USA-Chef von Volkswagen war es, der den entscheidenden Hinweis gab. Als Michael Horn bei einer Anhörung vor dem Kongress zu seinen Erkenntnissen zur Diesel-Affäre befragt wurde, sprach er unter anderem davon, dass VW den Antrag auf die Zulassung von Dieselwagen des Modelljahres 2016 zurückgezogen habe, weil die US-Umweltbehörde zunächst ein in den Fahrzeugen installiertes Hilfsgerät ("Auxiliary Emissions Control Device") prüfen müsse. Ein legales technisches Instrument zur Abgaskontrolle oder schon die nächste Manipulationssoftware? Die Sache ist noch unklar.

Bei VW war man offenbar selbst überrascht über die Aussagen seines US-Chefs. Ein "zweites Gerät zur Emissionsveränderung nutzt Volkswagen nicht", heißt es in einer ersten Antwort auf eine SZ-Anfrage bei dem Konzern. Daher gäbe es auch "nichts anzumelden". Später dann räumt der Konzern ein: "Wie bereits in der Anhörung vor dem US-Kongress erklärt, hat Volkswagen im Rahmen des Zulassungsverfahrens für die Modelle mit 2,0 TDI-Motoren des Modelljahres 2016 über ein Auxiliary Emissions Control Device (AECD) informiert." Dies werde nun von den Behörden untersucht.

Die Frage ist nun: Was hat es genau mit der zweiten Software auf sich? Das Computerprogramm komme in seit 2009 benutzten Dieselmotoren zum Einsatz, die auch mit dem sogenannten Defeat Device zur Manipulation von Messwerten bei Abgastests ausgestattet seien, berichtet der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf einen Insider. Bislang aber, heißt es aus Wolfsburg, seien noch keine betroffenen Autos ausgeliefert worden.

© SZ vom 12.10.2015 / OK, HM, THF - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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