Schon seit Jahren sinken die Preise für Rückversicherungsschutz, mit dem sich Anbieter wie Allianz oder Provinzial gegen Großschäden absichern. Auch im neuen Jahr ist keine Entspannung in Sicht. "Die Hoffnungen der Rückversicherer auf eine weitreichende Stabilisierung des Prämienniveaus haben sich erneut zerschlagen", schreibt John Cavanagh, Chef des Rückversicherungsmaklers Willis Re, im aktuellen Bericht des Unternehmens über die Vertragsverhandlungen zum 1. Januar 2017. Ungefähr die Hälfte des weltweiten Marktes handelt die Rückversicherungsverträge zu diesem Datum neu aus.
"Es gab zwar Zeichen, dass die Rückversicherer nicht mehr ganz so flexibel sind wie in den Vorjahren, aber viele Einkäufer konnten dennoch erneut verbesserte Bedingungen erreichen", so Cavanagh. Vor allem im internationalen Geschäft seien starke Preisnachlässe möglich gewesen. So zahlten asiatische Versicherer zum Teil bis zu 15 Prozent weniger für ihren Rückversicherungsschutz. Experten erwarten, dass der Abwärtstrend bei den Preisen weitreichende Kostensenkungen bei den Rückversicherern nach sich ziehen wird.
Ein Grund für den Preisdruck ist das starke Überangebot an Rückversicherungsschutz im Markt. Das stammt zum einen von traditionellen Anbietern wie Munich Re oder Swiss Re, aber auch von branchenfremden Investoren wie Pensionsfonds, die in den Markt hineindrängen. Weil gleichzeitig große Katastrophenschäden ausbleiben, fahren die Rückversicherer trotz der Überkapazitäten immer noch hohe Gewinne ein. Das nimmt ihnen die Argumente für Preiserhöhungen. Die Schmerzgrenze, ab der die Rückversicherer eine Stabilisierung des Prämienniveaus erzwingen müssen, sei einfach noch nicht erreicht, so das Fazit von Willis Re-Chef Cavanagh.