Verkehr:Die Güterbahn fährt ins Abseits

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Laut einer Studie steigen die Kosten für den Schienenverkehr.

Von Michael Bauchmüller, Thomas Öchsner, Berlin

Im Prinzip ist fast jeder Politiker dafür, den Verkehr weg von der Autobahn hin auf die Schiene zu verlagern - vor allem, wenn es um Gütertransporte geht. "Den Verkehrsträger Schiene wollen wir weiter ausbauen", heißt es im Koalitionsvertrag von Union und SPD. Die Güterzüge der Deutschen Bahn fahren jedoch seit Jahren Verluste ein. Trotzdem steigen die Preise für die Nutzung der Schiene, während die Lkw-Maut geringer wird. Das zeigt eine Auswertung der "Allianz pro Schiene", die der Süddeutschen Zeitung vorliegt.

Danach ist die Lkw-Maut im Vergleich zu 2010 um fast 16 Prozent gesunken. Für Güterzüge wurden hingegen im gleichen Zeitraum 13 Prozent höhere Trassengebühren fällig. "Während die Regierung sich ein wohlfeiles Schienen-Verlagerungsziel in den Koalitionsvertrag schreibt, steuert eine Lkw-lastige Verkehrspolitik in die entgegengesetzte Richtung", sagt Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.

2010 lag die Maut noch bei durchschnittlich 17,42 Cent je Kilometer, um dann stetig auf nun voraussichtlich 14,69 Cent zu sinken. Hintergrund sei vor allem der wachsende Anteil schadstoffarmer Lastwagen, für die niedrigere Mautsätze gelten, heißt es aus dem Verkehrsministerium. Weil aber mehr gefahren wurde, blieben die Mauteinnahmen insgesamt nahezu konstant. Flege hält dies für eine "Logik des Wahnsinns". Die Politik dürfe den Autofahrern nicht mehr Lastwagen zumuten, "um die Maut-Mindererlöse hereinzuholen". Er verwies auf eine Studie, die an diesem Mittwoch im Verkehrsausschuss des Bundestags vorgestellt wird. Danach muss der Güterverkehr auf der Schiene mit Mehrkosten von 20 Prozent bis 2020 rechnen - neben höheren Trassenpreisen auch wegen gestiegener Energiekosten. Flege fürchtet, dass die Schiene so weiter an Marktanteilen verliert.

© SZ vom 23.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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