Überwachungs-Affäre:Auftrag von der Chefetage

Wenn es heikel wurde, rückte der Spähtrupp der Telekom angeblich auf Drängen der Konzernspitze an. Etwa bei Tarifverhandlungen.

Im Interview mit dem ARD-Politikmagazin Report Mainz berichtet der bespitzelte ver.di-Vorstand Lothar Schröder, dass offenbar gerade während heißer Tarifverhandlungen Verbindungsdaten vor allem der Arbeitnehmervertreter erhoben worden seien. So habe die Telekom herausfinden können, wer wann, mit wem, wie lange telefoniert habe.

Ausspähaktion soll über Jahre systematisch und großflächig realisiert. worden sein (Foto: Foto: AP)

"Spitze des Eisbergs"

Vertrauliche Papiere des Unternehmens - Aufsichtsratsprotokolle- und Befragungsprotokolle, interner Mailverkehr bis in die Konzernspitze - sollen darauf hindeuten, dass der mutmaßliche, vor kurzem verhaftete Hauptverdächtige des Spitzelskandals, Klaus-Dieter Trzeschan, auf Anweisung des damaligen Telekom-Chefs, Kai-Uwe Ricke, und des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden, Klaus Zumwinkel, gehandelt habe, um eine undichte Stelle im Konzern zu finden.

Diese Ausspähaktion sei über Jahre systematisch und großflächig realisiert. worden.

Auch der ehemalige Bundesinnenminister, Gerhart Baum, Anwalt der ausgespähten Gewerkschafter, habe Trzeschan als Marionette bezeichnet: "Herr Trzeschan hat eine ausführende Rolle gespielt. Er war in gewisser Hinsicht eine Marionette, die von anderen bewegt worden ist", heißt es bei Report Mainz.

Baum gehe davon aus, dass im Telekom-Bespitzelungsskandal "erst die Spitze des Eisberges" zu sehen sei.

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