Deutsche Telekom:Erste Festnahme nach Spitzelaffäre

Nach der Telekom-Spitzelaffäre: Das Bonner Amtsgericht hat nach Informationen der Süddeutschen Zeitung Haftbefehl gegen den Ex-Leiter für interne Ermittlungen in der Konzernsicherheit erlassen.

Hans Leyendecker

Einer der Hauptverdächtigen in der Spitzelaffäre des Telekom-Konzerns, der frühere Fernmeldeoberrat Klaus T., sitzt seit vorigem Donnerstag in Untersuchungshaft.

Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom, dpa

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl gegen einen der Hauptverdächtigen, den früheren Fernmeldeoberrat Klaus T. beantragt.

(Foto: Foto: dpa)

Die Bonner Staatsanwaltschaft hatte gegen ihn beim Bonner Amtsgericht einen Haftbefehl erwirkt. T. war bis 2006 Leiter für interne Ermittlungen in der Konzernsicherheit am Firmensitz in Bonn. Er soll die Bespitzelung von Aufsichtsräten und Journalisten organisiert haben. Dabei wurden die Daten der Telefonate abgeglichen, um Kontakte zwischen Mitarbeitern und Medien auszuspähen. Es gibt - bislang zumindest - noch keinen Beleg für Abhöraktionen.

Die Staatsanwaltschaft Bonn hat inzwischen gegen T., der sich in den Vernehmungen sehr wortkarg gezeigt haben soll, auch ein Verfahren wegen Verdachts der Untreue eingeleitet. Ihm wird vorgeworfen, für sittenwidrige Geschäfte die Auszahlung eines hohen sechsstelligen Betrages veranlasst zu haben.

Hinweise auf Unterschlagung

Den Ermittlungen der Bonner Strafverfolger zufolge soll das Geld ohne nennenswerte Gegenleistung gezahlt worden sein. Außerdem gibt es Hinweise, dass T. möglicherweise einen fünfstelligen Betrag unterschlagen haben könnte. Dies wird ihm im Haftbefehl vorgeworfen.

Der Beamte T. hatte mehr als 40 Jahre für die Post und später die Telekom gearbeitet. Er gilt als sehr verschwiegen.

Die Staatsanwaltschaft geht auch dem Verdacht nach, dass der frühere Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke und der ehemalige Telekom-Aufsichtsrat Klaus Zumwinkel den Fernmeldeoberrat T. zur Bespitzelung der Aufsichtsräte und der Journalisten aufgefordert haben. Ein solcher Auftrag an den ehemaligen Chef der Sicherheit wird von beiden ehemaligen Managern, gegen die Verfahren eingeleitet worden sind, vehement bestritten.

Insgesamt wird in der Telekom-Affäre gegen rund ein Dutzend Personen ermittelt.

T. soll in dieser Woche einen ersten Haftprüfungstermin haben.

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