Tourismus:Koffer sind gepackt

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Wegen Terror-Anschlägen haben weniger Deutsche als sonst ihre Ferienreise gebucht - das ändert sich nun.

Von Michael Kuntz, München

Nach einer Serie von terroristischen Anschlägen zur Jahreswende, hatten viele Deutsche mit der Buchung ihres Sommerurlaubs abgewartet. Für die Reisebranche war das eine neue Erfahrung während der Hauptbuchungszeit in den ersten Monaten eines Jahres. Nun meldet der Deutsche Reiseverband DRV ein Ende des Zögerns. "Seit Anfang Februar sehen wir eine Stabilisierung beim Reiseverkauf", sagt DRV-Präsident Norbert Fiebig im Vorfeld der weltweit größten Reisemesse ITB, die in der kommenden Woche in Berlin stattfindet. Fiebig schließt daraus: "Mitnichten ist der Deutsche urlaubsmüde - im Gegenteil: Die Koffer sind gepackt."

Zu den beliebtesten Auslandszielen der Deutschen werden auch 2016 die Mittelmeerländer zählen, allerdings mehr die im Westen als die im Osten und in Nordafrika. So gibt es spürbare Zuwächse für Portugal mit einem Fünftel mehr Buchungen als vor einem Jahr. Spanien, seit langem das beliebteste Reiseziel der Deutschen, meldet ein deutliches Umsatzplus von 21 Prozent für die Kanarischen Inseln. Aber auch die Balearen und die zuletzt nicht so beliebte spanische Festlandsküste können jeweils um vier Prozent zulegen. Italien (plus sechs Prozent) und Bulgarien (plus neun Prozent) profitieren derzeit ebenfalls. Für den Krisenstaat Griechenland mit seinen Flüchtlings-Transitinseln werden "anziehende Buchungen" gemeldet. Deutsche Urlauber fliegen dort vor allem nach Rhodos, Kreta und Korfu.

Dagegen drücken "die zögerlichen Buchungseingänge für die wichtigen Volumenmärkte Türkei, Ägypten und Tunesien derzeit auf die Entwicklung des gesamten Reisemarktes", gesteht die Dachorganisation von Reiseverkäufern und -veranstaltern ein. Mit der Türkei war, Managern der Branche zufolge, zu Beginn des Jahres erstmals eines der beliebtesten Urlaubsziele mehr oder weniger komplett ausgefallen. Auch jetzt liegen die Buchungen "noch deutlich unter dem sehr guten Vorjahreswert". Im vorigen Jahr gingen sieben Prozent aller Urlaubsreisen in das Land mit vielen kostengünstigen und oft neuen Fünf-Sterne-Hotels.

© SZ vom 04.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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