Tesla:Begeisterte Anleger

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Das Unternehmen verbrennt pro Woche knapp 100 Millionen Dollar, die Verluste steigen unaufhörlich. Aber das stört die Aktionäre nicht.

Von Hans von der Hagen

Manchmal ist es schwer, das alles zusammenzubringen. Tesla verbrennt derzeit pro Woche knapp 100 Millionen Dollar, die Verluste steigen unaufhörlich - doch die Aktie legt nach Vorlage der Ergebnisse um rund sieben Prozent zu. Irgendetwas muss also die Anleger die zahlreichen Probleme des Autoherstellers vergessen lassen. Sind es Sätze wie "Noch nie habe ich mich so gut gefühlt, wenn ich an Teslas Zukunft denke?", die Firmengründer Elon Musk im sogenannten Conference Call den Wertpapieranalysten zuruft. Bisweilen scheint es so, dass sich viele derzeit mit solchen Worten zufrieden geben. Wohl auch, weil Tesla derzeit als der einzige Hersteller gilt, der das Elektroauto in wenigen Jahren aus der Nische heraus zum Massenprodukt machen könnte.

Natürlich spielt an der Börse auch eine Rolle, dass die jetzt vorgelegten Zahlen die Erwartungen der Experten übertroffen haben. Der Umsatz lag im zweiten Quartal mit 2,8 Milliarden Dollar mehr als doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor. Der Verlust nahm zwar von 293 auf 336 Millionen Dollar ebenfalls zu, fiel aber geringer aus als angenommen. Zugleich gibt sich das Unternehmen zunehmend optimistisch, dass die Verkäufe der teureren Modelle S und X nicht darunter leiden, wenn bald das Model 3 in großer Zahl auf den Markt drängt.

Die ersten 30 Fahrzeuge dieses Typs wurden Ende Juli an Mitarbeiter des Unternehmens ausgeliefert, in den nächsten Wochen soll die Fertigung enorm an Schwung gewinnen: 100 Fahrzeuge im August, mehr als 1500 im September und Ende des Jahres könnten es schon 20 000 monatlich sein. Schon das sind ambitionierte Ziele, die sich sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Qualität der hergestellten Fahrzeuge als große Belastung herausstellen könnten. 2018 will Musk dann noch mal doppelt so viele Autos bauen. Dass er das schafft, bezweifeln Branchenkenner, selbst wenn die Nachfrage so groß ist. Derzeit sollen jeden Tag im Schnitt 1800 Reservierungen für das Model 3 eingehen. Neu hinzu kommen sollen noch ein kleiner Truck sowie das Kompakt-SUV Model Y. Ursprünglich wollte Musk das weitgehend neu entwickeln, doch nun soll es auf Basis des Model 3 entstehen. Seine Kollegen hätten ihn "von den Klippen des Wahnsinns weggezerrt."

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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