Super Bowl:Werbung, jetzt live

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Die Super Bowl ist ein Sportereignis? Von wegen! Nichts als Staffage für die teuersten Werbespots der Welt. Nur logisch, dass die nun auch live übertragen werden.

Von Angelika Slavik

Es gibt Leute, die halten die Super Bowl für ein Sportereignis. In Wirklichkeit ist die Super Bowl, das jährliche meist im Februar ausgetragene Finale der US-Football-Meisterschaft, nur ein aufwendiges Rahmenprogramm für die Werbespots, die in den Spielpausen gezeigt werden. Die Werbefilme brechen jedes Jahr Kostenrekorde: Zuletzt mussten die Unternehmen 4,5 Millionen Dollar hinlegen für 30 Sekunden Werbezeit - und dann kommt ja noch die Produktion des Filmchens dazu. Traditionell orientieren sich Konzerne und ihre Agenturen am Lieblingsdreiklang der Werbebranche: Kinder (etwa für Always, im Bild links unten), Tiere (wie für Budweiser, rechts oben) und Stars. Arnold Schwarzenegger machte sich bereits zum Deppen und trug ein Achtzigerjahre-Gymnastikoutfit (inklusive Stirnband!), Schauspieler Bryan Cranston (links oben) sah für eine Versicherungsgesellschaft auch nicht viel besser aus und Schauspielerin Scarlett Johansson löste weltweite Aufregung aus, weil sie für die umstrittene Firma Soda Stream am Strohhalm nuckelte. Das ist alles nicht billig, selbst wenn man auf Hundertjährige ausweicht wie Dodge (rechts unten). Doch manchmal lohnt sich der Aufwand - einige Super-Bowl-Spots werden später im Internet millionenfach angesehen. Wie der Spot von VW um einen Jungen, der sich als Darth Vader verkleidet; mit mehr als 62,5 Millionen Klicks allein bei Youtube gehört der Spot zur bisher erfolgreichsten Werbung. Bislang konnten nur die Zuschauer der TV-Übertragung in den USA live verfolgen, was sich die Konzerne einfallen ließen: Auch wenn das Spiel weltweit übertragen wurde, galt das nicht für die Werbespots. 2016 wird sich das ändern: Dann werden die Spots per Livestream gezeigt. Menschen auf der ganzen Welt können dann live dabei sein und nachts aufstehen - zum Werbung gucken! Man kann sich vorstellen, was das für die Preise bedeutet.

© SZ vom 30.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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