Schweiz:Rückzug bei Sulzer

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Der Schweizer Industriekonzern muss sich einen neuen Chef suchen. Klaus Stahlmann will das Unternehmen verlassen - ein Grund ist nicht bekannt.

Der Schweizer Industriekonzern Sulzer muss sich einen neuen Konzernchef suchen. Klaus Stahlmann habe den Verwaltungsrat informiert, dass er von seiner Position zurücktrete, teilte das Unternehmen am Montag mit. Gründe für den unerwarteten Abgang Stahlmanns wurden nicht genannt. "Das ist ein persönlicher Entscheid von Herrn Stahlmann, von dem er uns heute informiert hat", sagte ein Sulzer-Sprecher. Wann Stahlmann das Unternehmen verlasse, will Sulzer demnächst bekanntgeben. Der Manager hat eine zwölfmonatige Kündigungsfrist.

Der frühere MAN-Manager Stahlmann war vor dreieinhalb Jahren zu Sulzer gewechselt und hat den Konzern aus Winterthur kräftig restrukturiert. Unter seiner Ägide verkaufte Sulzer das Beschichtungsgeschäft Metco. Im letzten Jahr scheiterte Stahlmann mit dem Kauf der US-Energiefirma Dresser-Rand - Siemens schnappte den Schweizern den Turbinenspezialisten im letzten Moment weg, allerdings auch zu einem sehr hohen Preis.

Wegen der flauen Nachfrage aus der Öl- und Gasindustrie hat Sulzer in den vergangenen Monaten das Geschäft mit Pumpen und Verfahrenstechnik zurückgefahren. In zahlreichen Ländern wurden insgesamt 580 Stellen gestrichen. Sulzer beschäftigt weltweit 15 000 Mitarbeiter. Dem Unternehmen macht zudem die Stärke des Schweizer Franken zu schaffen. Im ersten Halbjahr brach bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden Franken, etwa 1,3 Milliarden Euro, der Gewinn um 95 Prozent auf 27 Millionen Franken ein. Im ganzen Jahr erwartet der Konzern weniger Umsatz und Betriebsgewinn (Ebita).

Sulzer wird vom russischen Oligarchen Viktor Vekselberg kontrolliert. Der Milliardär unterbreitete vergangene Woche allen Aktionären ein Pflichtübernahmeangebot für ihre Aktien, weil er die Beteiligungsschwelle von einem Drittel überschritten hat. Vekselbergs Beteiligungsgesellschaft Renova will Sulzer allerdings gar nicht kaufen. Durch das Angebot soll möglichen Kapitalmaßnahmen wie einem Aktienrückkauf der Weg geebnet werden.

© SZ vom 11.08.2015 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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