SAS:Investor gesucht

Die Regierungen Schwedens und Norwegens steigen bei der Fluggesellschaft schrittweise aus. Lufthansa hat schon länger abgewunken.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Die Regierungen Schwedens und Norwegens wollen Schritt für Schritt ihre Anteile an der Fluggesellschaft SAS verkaufen. Die beiden Staaten reduzierten am Donnerstag ihre Anteile um jeweils etwa drei Prozent. Gemeinsam mit Dänemark halten die drei skandinavischen Länder nun 42,8 Prozent der SAS-Aktien. Dänemark beteiligt sich nicht an dem Verkauf. Bislang hielten die drei Staaten mit 50,1 Prozent die Mehrheit.

"Es gibt keinen guten Grund, warum der Staat eine Fluggesellschaft besitzen sollte", so die norwegische Wirtschaftsministerin Monica Maeland. Ihr schwedischer Kollege Mikael Damberg betonte, der Verkauf sei der erste Schritt in einem graduellen Verkaufsprozess.

SAS stand Ende 2012 kurz vor dem Kollaps und konnte nur nach zähen Verhandlungen mit den Gewerkschaften buchstäblich in letzter Sekunde vor dem Bankrott gerettet werden. Seither geht es langsam wieder bergauf. Im vergangenen Jahr schrieb die Fluggesellschaft, auch bedingt durch niedrigere Treibstoffkosten, erstmals wieder schwarze Zahlen und konnte den Trend mit einem steigenden Gewinn in den ersten neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres bestätigen. SAS wagt auch, das Langstreckennetz zu erweitern, um sich aus der übergroßen Abhängigkeit von den Kurzstrecken zu befreien.

Dennoch dürfte es schwierig sein, für das Unternehmen wie erhofft einen strategischen Investor zu finden. Lufthansa hat erst vor wenigen Monaten erneut beschlossen, sich nicht an SAS zu beteiligen. Air France-KLM hat zu viele interne Probleme, als sich um weitere Übernahmen kümmern zu können. Auch die Golf-Airlines dürften aus unterschiedlichen Gründen nicht als Investoren infrage kommen. Zuletzt haben chinesische Airlines wie die HNA Group (Hainan Airlines) Interesse an Beteiligungen in Europa gezeigt.

© SZ vom 14.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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