RWE:Aufsichtsräte streiten

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Keine Einigung bei RWE: Wer künftig den Konzern führen soll, bleibt unklar. (Foto: Marius Becker/dpa)

Am Freitag blieb die Suche nach einem neuen Aufsichtsratsvorsitzenden für den Energiekonzern erneut ergebnislos.

Von Markus Balser, Berlin

Der angeschlagene Energiekonzern RWE kommt im Streit um den künftigen Kurs nicht zur Ruhe. Eine Aufsichtsratssitzung brachte am Freitag in zentralen Fragen keine abschließende Einigung. Nach wie vor sei umstritten, wer künftig als Aufsichtsratschef die Geschicke des Konzerns führt, hieß es nach der Sitzung aus dem Gremium. Angesichts der Krise des Energiekonzerns trommeln die Kommunen, denen ein Viertel von RWE gehört, weiter für den früheren Bundeswirtschaftsminister Werner Müller als künftigen Aufsichtsrats-Chef. Er soll mit politischen Kontakten das Ruder herumreißen. Amtsinhaber Manfred Schneider kämpft dagegen für den ehemaligen SAP-Finanzvorstand Werner Brandt als seinen Nachfolger.

Als Etappensieg für Schneider gilt, dass der Aufsichtsrat Brandt den Rücken stärkte. Das Gremium sei der klaren Meinung, "dass in seiner Mitte" mit Brandt "ein sehr geeigneter Kandidat für die Kontinuität im Aufsichtsrat auch in einer möglichen Wahl als zukünftiger Aufsichtsratsvorsitzender vorhanden ist", teilte der Aufsichtsrat nach der Sitzung mit. Eine Absage an Müller ist das laut Insidern indes nicht. Allerdings müsste Müller anders als Brandt noch in das Gremium gewählt werden. Der Nominierungsausschuss wird dem Aufsichtsrat im Dezember die Vorschläge für die Wahl der künftigen Kontrolleure der Investoren unterbreiten. Erst der neue Aufsichtsrat wird dann im Anschluss an die Hauptversammlung 2016 den Schneider-Nachfolger wählen. Hoffnungen auf eine direkte milliardenschwere Kapitalspritze eines arabischen Investoren muss der Konzern derweil begraben. "Das Thema Kapitalbeteiligung verfolgen wir nicht weiter", sagte eine Sprecherin. Es gebe lediglich Gespräche über gemeinsame lokale Projekte in der Region Naher Osten und Nordafrika. Zudem wurde am Freitag bekannt, dass die Finanzaufsicht Bafin Geschäfte mit Aktien des Energiekonzerns unter die Lupe nimmt. "Wir führen wegen des Verdachts auf Marktmissbrauch eine routinemäßige Analyse in den Aktien der RWE AG durch. Schuld seien "Verdachtshinweise von August und September", sagte eine Bafin-Sprecherin. Nach Auskunft der Bafin gebe es keinen Vorwurf gegen RWE selbst, sagte eine RWE-Sprecherin. Der RWE-Aktienkurs war zuletzt mehrfach drastisch abgesackt.

© SZ vom 19.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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