Rettungsplan für Opel:Ausverkauf in Eisenach?

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Der Aufsichtsrat von Opel berät über den Rettungsplan des Managements. Im Gespräch ist dabei offenbar auch der Verkauf des Werkes in Eisenach.

Im Ringen um einen Rettungsplan prüft Opel einem Zeitungsbericht zufolge den Verkauf seines Werkes in Eisenach. Nach Angaben der Financial Times Deutschland (FTD) sei Daimler als möglicher Käufer im Gespräch, erste Kontakte zwischen den Unternehmen habe es schon gegeben. Die Gespräche über einen Verkauf des Standorts Eisenach seien in einem frühen Stadium, berichtete die FTD ohne nähere Angaben von Quellen.

Auf der Suche nach einem tragfähigen Konzept: Der Aufsichtsrat berät über den Rettungsplan für Opel. (Foto: Foto: dpa)

Der Stuttgarter Autokonzern hatte dagegen mehrfach erklärt, der Konzern habe kein Interesse an Opel.

Die Zukunft des Opel-Werks in Bochum ist dem Bericht zufolge ungewiss. "Bochum ist das größte Problem", zitiert das Blatt aus Kreisen der Bundesregierung. Demnach könnten die Werke Rüsselsheim und Kaiserslautern dagegen als Teil eines neuen europäischen Opel-Konzerns erhalten bleiben, die deutsche Fahrzeugproduktion würde damit in Rüsselsheim konzentriert.

Langfristiger Kapitalbedarf

Dieses Konzept habe sich in den vergangenen Tagen in Gesprächen mit dem Opel-Mutterkonzern General Motors (GM), Opel selbst und anderen deutschen Herstellern herauskristallisiert. Der angeschlagene Autohersteller selbst wollte den Bericht nicht kommentieren.

Für Opel schlägt am Freitag die Stunde der Wahrheit: Der Aufsichtsrat des angeschlagenen Autobauers will bei einer Krisensitzung über den Rettungsplan des Managements beraten. Ein solcher Plan ist Voraussetzung dafür, dass die Bundesregierung Opel wie gewünscht unter die Arme greift.

Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will am Samstag Gespräche mit den Regierungschefs der Bundesländer führen, in denen Opel Standorte betreibt.

GM- und Opel-Manager hatten in den Verhandlungen mit Bund und Ländern einen langfristiger Kapitalbedarf von acht bis neun Milliarden Euro genannt. Opel-Chef Hans Demant wies diese Größenordnung als "völlig aus der Luft gegriffen" und "absurd hoch" zurück. Bisher war von Krediten oder Bürgschaften von rund 3,3 Milliarden Euro die Rede gewesen.

Verwirrspiel um Opel-Patente

Schlüsselelement des auszuhandelnden Konzepts dürfte die Trennung von dem ums Überleben kämpfenden Mutterkonzerns General Motors werden. Von dem Sanierungsplan werden auch offizielle Angaben dazu erwartet, wie viel Hilfe Opel benötigt. Am Donnerstagabend hatte die Deutsche Presse-Agentur berichtet, dass Opel für eine eigenständige Zukunft langfristig bis zu neun Milliarden Euro benötige.

Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge steht Opel vor einer Hürde, die eine Herauslösung aus dem Mutterkonzern nach bisherigem Stand unmöglich mache. So halte Opel nicht mehr die Patente oder Rechte an den Fahrzeugentwicklungen des Forschungszentrums in Rüsselsheim.

Diese seien vor vier Jahren an eine GM-Gesellschaft abgetreten worden. Diese Vereinbarung führe dazu, dass Opel sein Entwicklungsbudget nicht mehr selbst aufstellen und verdienen könne. Ohne Rückkauf oder Rückübertragung der Rechte sei eine eigenständige Produktion von Opel nicht möglich, berichtet die Zeitung.

In den USA traf sich unterdessen die Führung des Mutterkonzerns GM zu einem Krisengespräch mit der Regierung in Washington. Nach Angaben informierter Kreise bekräftigte GM-Chef Rick Wagoner bei dem sechsstündigen Treffen am Donnerstagabend seine Forderung nach weiteren Staatshilfen in Höhe von 16 Milliarden Dollar (12,6 Milliarden Euro).

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/liv/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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