Rente:Alles auf einen Blick

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Der Sozialbeirat der Regierung fordert, dass die Bürger eine Übersicht über ihre sämtlichen zu erwartenden Alterseinkünfte haben sollten. Die Informationen, die Versicherte bislang erhielten, seien nicht immer verständlich. In anderen Ländern gibt es so etwas schon.

Von Thomas Öchsner, München

Schweden hat es längst. Deutschland noch lange nicht: Bislang gibt es hierzulande keine Plattform, die den Bürgern einen Überblick über ihre voraussichtlichen gesamten Alterseinkünfte gibt. Das sollte sich möglichst bald ändern, fordert der Sozialbeirat der Bundesregierung in seinem Gutachten für 2017. Die Bürger benötigten "eine individuelle Übersicht über ihre Ansprüche aus allen Systemen der Altersvorsorge", heißt es im neuen Bericht des Beirats, welcher der Süddeutschen Zeitung  vorliegt.

Versicherungen oder Pensionskassen informierten bereits ihre Kunden über ihre Ansprüche. "Allerdings sind diese Informationen nicht immer hinreichend verständlich und auch nicht so aufeinander abgestimmt, dass die einzelnen Versorgungsanwartschaften miteinander verglichen und zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden können", schreibt der Beirat, der die Bundesregierung in Rentenfragen beraten soll. Für eine solche Übersicht hatte sich bereits Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) ausgesprochen.

Der Beirat, in dem unter anderem Vertreter der Arbeitgeber und Gewerkschaften sitzen, setzt sich in seinem Gutachten zum Teil kritisch mit dem neuen Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung auseinander. So fordern die Fachleute die Regierung auf, nicht nur für die nächsten 15 Jahre, sondern darüber hinaus hochzurechnen, wie sich die Altersbezüge entwickeln könnten. Sie verweisen darauf, dass für 2045 ein Rentenniveau von 42,2 Prozent und ein Beitragssatz von 23,2 Prozent zu erwarten seien. "Der Gesetzgeber sollte kritisch prüfen, ob damit noch ein ausreichendes Rentenniveau und ein akzeptabler Beitragssatz gewährleistet sind", heißt es in dem Gutachten. Derzeit beläuft sich das Rentenniveau für einen Durchschnittsverdiener mit 45 Beitragsjahren auf gut 48 Prozent seines Nettogehalts, vor Abzug von Steuern. Der Beitrag liegt bei 18,7 Prozent.

Weiter spricht sich der Beirat dafür aus, Selbständige besser abzusichern. Sie müssten verpflichtet werden, entweder in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen oder anderweitig vorzusorgen, um das Risiko von Altersarmut zu verringern. "Dieses Problem sollte endlich gelöst werden", heißt es in dem Gutachten.

© SZ vom 25.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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