Rätsel der Woche:Wird der Berliner Flughafen jemals fertig?

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Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld: Szene von 2012 (Foto: dpa)

Die Serie der Pannen reißt nicht ab. In dieser Woche wurde am BER ein Baustopp verhängt. Doch der Aufsichtsrat hat noch immer ein Ziel vor Augen - und sogar ein Datum.

Von Jens Schneider

Die Hiobsbotschaft löste in Berlin radikale Reflexe aus: Das werde nichts mehr mit dem Hauptstadtflughafen. "Dichtmachen, einmotten, neubauen", forderte eine Zeitung. Zu Wochenbeginn ist wegen Problemen mit der Statik ein Baustopp für das Hauptterminal verhängt worden. Doch Geschäftsführung und Aufsichtsrat gehen davon aus, dass der Termin gehalten werden kann, der seit Dezember die neue Zielmarke ist: Im Herbst 2017 soll der BER in Betrieb gehen, fünf Jahre nach der geplatzten Eröffnung vom Juni 2012.

Allerdings spricht Flughafen-Geschäftsführer Karsten Mühlenfeld von einer "schwierigen Projektphase". Der Baustopp ist dabei eher ein kleineres Problem. Wichtiger sind etwa die Folgen der Insolvenz des Konzerns Imtech, der für zentrale Aufträge auf der Baustelle zuständig ist. Von mehreren Wochen Rückstand geht Mühlenfeld bereits aus. Deshalb würden die Bauarbeiten definitiv später fertig als geplant. Aber es gibt einen Puffer: Nach dem Bauende waren bis zur Eröffnung anderthalb Jahre für die Abnahme der Anlagen und die Inbetriebnahme vorgesehen. Der Puffer soll noch reichen. "Es gehört zur Wahrheit dazu, dass es knapp wird mit den Zeiten", sagt aber der Aufsichtsratschef, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller.

Und Geschäftsführer Mühlenfeld rechnet mit weiteren schlechten Nachrichten. Der aktuelle Baustopp sei eine "Altlast", sagt er. Die Statikprobleme entstanden durch 2012 eingebaute, zu schwere Entrauchungsventilatoren. "Ich bin mir sicher, dass wir auch künftig auf Vorgänge aus der Vergangenheit stoßen, die auf den ersten Blick unfassbar erscheinen", sagt er. Fest steht zudem bereits jetzt, dass der Flughafen schon zur Eröffnung zu klein sein wird. Die Fluggastzahlen übertreffen alle Erwartungen. Der Aufsichtsrat beschloss am Freitag, dass 65 Millionen Euro in die Erweiterung investiert werden sollen.

© SZ vom 26.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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