Pharma:Sanofi kommt endlich zum Zug

Der Konzern bietet 11,6 Milliarden Dollar für die US-Firma Bioverativ - und Aktionären hohe Aufschläge.

Der französische Pharmakonzern Sanofi will für 11,6 Milliarden Dollar die US-Biotechfirma Bioverativ übernehmen. Sie ist spezialisiert auf die Behandlung der Bluterkrankheit und andere seltene Bluterkrankungen. Sanofi bietet 105 Dollar je Aktie, das ist ein Aufschlag von 64 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs am Freitag. Die Aufsichtsräte beider Firmen haben der Übernahme bereits zugestimmt.

Schon seit Längerem warten die Anteilseigner von Sanofi auf eine größere Übernahme. Vorstandschef Olivier Brandicourt, der den Konzern seit bald drei Jahren führt und von Bayer kam, blitzte mehrmals ab. Sowohl beim US-Krebsspezialisten Medivation als auch bei Europas größtem Biotechunternehmen Actelion kam die Konkurrenz zum Zuge. Bioverativ ist der größte Zukauf seit der etwa 20 Milliarden Dollar teuren Übernahme der US-Biotechfirma Genzyme im Jahr 2011.

Schon in diesem Jahr soll Bioverativ zum Gewinn der Franzosen beitragen. 2016 setzte die US-Firma 887 Millionen Dollar um, der Nettogewinn lag bei rund 233 Millionen Dollar. Bioverativ wurde im vergangenen Jahr vom US-Biotechkonzern Biogen abgespalten. Das Unternehmen hat zwei Medikamente zur Behandlung der Bluterkrankheit Hämophilie A und B auf dem Markt und entwickelt weitere Mittel gegen andere seltene Erkrankungen des Blutes. Hämophilie ist nach Angaben von Sanofi mit einem jährlichen Medikamentenumsatz von zehn Milliarden Dollar und 181 000 erkrankten Menschen weltweit der größte Markt für seltene Krankheiten, dem ein Wachstum von mehr als sieben Prozent pro Jahr bis 2022 unterstellt wird. Zu den Konkurrenten von Bioverativ zählt der Schweizer Konzern Roche mit seinem Blutermittel Hemlibra.

© SZ vom 23.01.2018 / Reuters, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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