PC-Hersteller Dell:Mitten in der Wolke

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Die IT-Konzerne kämpfen hart um den Markt in der Internet-Wolke (Cloud). In dem Ringen stellt sich der PC-Hersteller Dell allerdings wesentlich besser an als der Wettbewerber Hewlett & Packard.

Besser angepasst: Der US-Computerhersteller Dell kommt mit dem Branchenwandel erheblich besser zurecht als sein Erzrivale Hewlett-Packard (HP). Nach einer Verdreifachung des Gewinns im abgelaufenen Quartal erhöhte der weltweite Branchenzweite seine Geschäftsziele für das Gesamtjahr.

Dell-PCs: Die wachsende Konkurrenz der boomenden Tablet-Computer macht dem texanischen Konzern zu schaffen. Dell befindet sich seit mehr als einem Jahr in der Umbauphase und erntet anders als HP nun die ersten Früchte. (Foto: dpa)

Dell hat sich auf den Rückgang des klassischen PC-Geschäfts eingestellt und andere Felder gestärkt - mit Erfolg: Vor allem das Firmenkundengeschäft mit Servern und Datenspeichern floriert, aber auch die Aussicht auf einen Anstieg der öffentlichen IT-Investitionen stimmten Dell und auch die Anleger optimistisch: Die Dell-Aktie legte an der Frankfurter Börse knapp fünf Prozent zu.

US-Weltmarktführer HP hatte im Gegensatz zu Dell wenige Stunden zuvor seine Ziele für das Geschäftsjahr heruntergeschraubt und daraufhin sieben Prozent seines Börsenwertes eingebüßt.

Wie HP will auch Dell seine Abhängigkeit vom schwächelnden PC-Markt durch die Expansion in neue Geschäftsfelder wie das sogenannte Cloud Computing verringern, wo Computernutzer Programme und Datenspeicher nicht mehr auf ihren Rechnern, sondern auf Internet-Servern installiert haben.

Denn beiden Konzernen macht die wachsende Konkurrenz der boomenden Tablet-Computer zu schaffen - vor allem das iPad von Apple. Dell befindet sich seit mehr als einem Jahr in der Umbauphase und erntet anders als HP nun die ersten Früchte. "Dell musste kämpfen und hat sich alles mit Hilfe von Investitionen hart erarbeitet. Nun sieht man die Saat aufgehen", sagte Analyst Shaw Wu von Sterne Agee. "HP hat vor allem bei Servern zu wenig investiert und leidet nun darunter", fügte er hinzu.

Dell: Nettogewinn verdreifacht

Dell erzielt noch immer den meisten Umsatz mit herkömmlichen PCs, will aber auch bei Anlagen für EDV-Zentren und bei mobilen Geräten wie Tablet-Computern und Smartphones wachsen.

Der Markt ist allerdings genauso hart umkämpft wie der um die Server in der "Internet-Wolke", um den sich auch Rivalen wie IBM, Oracle und Cisco streiten.

Dell konnte den Nettogewinn im ersten Geschäftsquartal bis zum 29. April auf 945 Millionen Dollar steigern und damit beinahe verdreifachen. Mit einem Gewinn von 55 Cent je Aktie vor Sonderposten übertraf der Konzern zudem die Markterwartungen deutlich.

Der Umsatz legte zwar lediglich um ein Prozent auf 15 Milliarden Dollar zu und blieb knapp hinter den Expertenschätzungen zurück. Die Prognose für das Wachstum des operativen Gewinns im Gesamtjahr hob Dell aber auf zwölf bis 18 Prozent an.

Bislang war der Konzern von einem Plus zwischen sechs und zwölf Prozent ausgegangen. Auch hielt das Unternehmen an dem Ziel eines Umsatzwachstums von fünf bis neun Prozent fest. Dell erwartet, dass die Eltern zum Start des neuen US-Schuljahrs wieder mehr Geld für Computer ausgeben.

HP-Chef Apotheker warnt vor schwierigem Quartal

Die Zahlen stehen im starken Kontrast zum Lokalrivalen HP, der seine Skepsis mit lahmen PC-Verkäufen und den Folgen des Erdbebens in Japan begründete. Dies konnte Branchenexperten allerdings kaum besänftigen, weil Rivalen wie Dell diese Probleme offenbar weitaus besser wegstecken.

HP hatte die Vorlage seiner Bilanz überraschend auf Dienstag und damit um einen Tag vorgezogen, weil pessimistische Äußerungen des deutschen Konzern-Lenkers Leo Apotheker zuvor hohe Wellen geschlagen hatten: Der ehemalige SAP-Chef warnte seine Manager in einem internen Schreiben vor einem "weiteren schwierigen Quartal" in dem HP hart um Umsatz und Gewinn kämpfen müsse.

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