Osram:Ex oriente lux

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Von LED-Lampe bis Glühbirne: Die Osram-Licht-Sparte fuhr im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust ein. (Foto: dpa)

Das Traditionsunternehmen verkauft seine Lichtsparte an ein Konsortium von drei chinesischen Investoren.

Von Christoph Giesen, München

Wer an Osram denkt, dem fällt wohl zuerst dieses Versprechen ein: "Hell wie der lichte Tag", so warb das Unternehmen jahrzehntelang für sich. Auch das Logo des Licht-Konzerns war selbsterklärend. Eine Glühlampe auf orangenem Hintergrund. Dazu der Schriftzug. Mehr nicht. Damit ist es nun vorbei, denn Osram verkauft sein Geschäft mit herkömmlichen Glühbirnen für mehr als 400 Millionen Euro an ein chinesisches Konsortium, das teilte der Konzern am Dienstag nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Damit trennt sich Osram nicht nur von seiner größten Sparte mit zuletzt etwa zwei Milliarden Euro Umsatz und 12 500 Mitarbeitern, sondern auch vom Geschäft mit den Verbrauchern. Der Abschluss der Transaktion wird im Laufe des Geschäftsjahres 2017 erwartet. Neben dem strategischen Investor IDG Capital Partners und der Finanzfirma Yiwu State-Owned Assets Operation Center gehört auch MLS zu dem Konsortium. Das Unternehmen mit Sitz im südchinesischen Zhongshan kam zuletzt auf einen Umsatz von gut einer Milliarde Dollar und ist nach eigenen Angaben Chinas führender LED-Hersteller. Nach der Übernahme des Augsburger Roboterherstellers Kuka durch den Hausgerätekonzern Midea ist also binnen weniger Wochen ein weiteres traditionsreiches deutsches Unternehmen zumindest teilweise in chinesische Hände gelangt. Dass der Osram-Aufsichtsrat dem Verkauf zugestimmt hat, dürfte zum Großteil auch dran liegen, dass die chinesischen Investoren versprochen haben, mittelfristig die Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern. So soll die Osram-Lampen-Sparte auch weiterhin nach Tarif zahlen, zudem erklärte sich das Konsortium bereit, bis Ende 2018 sämtliche Betriebsvereinbarungen und Sozialpläne zu akzeptieren. "Die Transaktion ist eine gute Nachricht für die Mitarbeiter", sagte Michael Knuth, Vize-Aufsichtsratschef und Sprecher der IG Metall in Bayern. Seit Monaten hatte Osram nach einem Käufer für das Geschäft mit klassischen Lampen, also auch den Energiespar- und Halogenleuchten sowie den LED-Lampen gesucht. Zuletzt wurde die Sparte gar in eine eigenständige Tochter ausgegliedert und diese in Ledvance umbenannt. Im Zuge dessen tilgte man im Frühjahr auch die Glühbirne aus dem Osram-Logo.

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