Die Deutschen sind ein Volk der Bastler und Heimwerker - ihre Samstage verbringen sie häufig in Baumärkten auf der Suche nach den perfekten Schrauben oder hilfreichen Tipps für Haus und Garten. Und es gibt einen Unternehmer, dem sie viel verdanken - und der heißt Otmar Hornbach. Als junger Mann reiste Hornbach im Jahr 1966 in die USA und brachte eine Idee mit: Wie er es dort gesehen hatte, wollte er Waren zum Bauen und Renovieren unter einem Dach anbieten und das mit Selbstbedienung. Zwei Jahre nach dem Trip eröffnete der Pionier im pfälzischen Bornheim den ersten kombinierten Bau- und Gartenmarkt in Europa.
Das war durchaus ein Wagnis; denn Hornbach öffnete seinen neuen Bausupermarkt nicht lange nach der ersten schweren Wirtschaftskrise nach Kriegsende. Damit entwickelte der Unternehmer eine neue Branche und veränderte auch die Familienfirma: 1877 hatte sein Urgroßvater Michael Hornbach einen Handwerksbetrieb gegründet. Als Otmar Hornbach 1949 als Lehrling in den Betrieb einsteigen musste - obwohl er viel lieber studiert hätte - war Hornbach ein kleiner Mischbetrieb, der Baustoffe handelte und Kläranlagen baute.
Heute gehört Hornbach zu den großen Namen in der Baumarkt-Branche: Aus dem ersten Betrieb entwickelte sich eine Kette, zu der inzwischen 144 Filialen und 27 Baustoffniederlassungen in acht Ländern zählen. Der Konzern, der mehr als 16 000 Mitarbeiter beschäftigt, kam im Geschäftsjahr 2013/2014 auf einen Umsatz von 3,37 Milliarden Euro.
Zeit für's Saxophon
Der langjährige Firmenchef Otmar Hornbach ist auch später mutig geblieben. Etwa, als er seine Firma an die Börse brachte. 2001 schließlich wechselte Hornbach an die Spitze des Aufsichtsrats und übergab an die nächste Generation.
Fortan blieb mehr Zeit für Hobbys: Hornbach war Saxophon-Spieler, er liebte Kunst und seine Hunde. Geleitet wird der Konzern heute von den Söhnen Albrecht und Steffen Hornbach, doch eingemischt hat sich der Patriarch noch lange. Am Samstag ist Otmar Hornbach im Alter von 84 Jahren gestorben.