Musikindustrie:Ein Starr

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Ringo Starr macht das Peace-Zeichen – wie so oft. (Foto: Scott Robert Ritchie/BMG)

Vor Kurzem wurde er zum Ritter geschlagen. Jetzt will Ringo Starr nochmal ans Geld: Mit Bertelsmann schließt der Ex-Beatle einen lukrativen Vertrag.

Von Caspar Busse

Vor ein paar Wochen hatte Richard Starkey, 77, den meisten unter seinem Künstlernamen Ringo Starr bekannt, einen wichtigen Termin im Londoner Buckingham-Palast. Prinz William überbrachte ihm eine ungewöhnlich große Ehrung und schlug den Musiker zum Ritter. Nun darf der Mann, der mit den Beatles Weltruhm erlangte, Sir Richard genannt werden - bei Prinz William trat er mit seinem richtigen Namen auf. Die Ehre bedeute ihm viel, sagte Starr kurz danach. Der einzige andere noch lebende Ex-Beatle, Paul McCartney, wurde bereits 1997 zum Ritter geschlagen. Starr erzählte: "Ich aß vergangene Woche mit ihm zu Abend und wir haben beide tatsächlich darüber gelacht, wo wir herkamen" - nämlich aus dem armen Liverpool. Jetzt sind sie Sir Paul und Sir Richard.

Ringo Starr, der schon mit 13 Jahren Musiker werden wollte und dann im August 1962 zu den Beatles stieß, ist einer der berühmtesten Schlagzeuger überhaupt. Nachdem sich die Gruppe 1970 getrennt hatte, versuchte sich Ringo Starr als Popmusiker und mittelmäßiger Schauspieler, mit schwankendem Erfolg. 1988 erreichte er privat und beruflich den Tiefpunkt - und unterzog sich dann einer mehrwöchigen Alkoholentziehungskur. Danach startete er eine neue Karriere, in diesem Jahr will er mit einer Neubesetzung seiner All-Starr-Band auf Welttour gehen.

Sein großer Namen bleibt jedenfalls für immer - und den will Ringo Starr nun noch mal zu viel Geld machen. Deshalb hat er jetzt einen weltweiten und exklusiven Verlagsvertrag mit BMG unterzeichnet, also mit der Musikfirma, die dem Bertelsmann-Konzern aus Gütersloh gehört. Der Vertrag betreffe alle Songs, die der Künstler in den vergangenen knapp 50 Jahren für die Beatles und seine Solokarriere komponiert hat, sowie alle zukünftigen Kompositionen von Starr, teilten der Musiker und BMG nun mit. Diese wird BMG nun vermarkten. Lediglich zwei der großen Beatles-Songs stammen allein von ihm, nämlich "Don't Pass Me By" und "Octopus's Garden". Insgesamt umfasst der Vertrag 150 Starr-Titel.

"Ringo Starr ist ein moderner Künstler mit einer unglaublichen Geschichte, und BMG ist unsagbar stolz, dass er uns ausgewählt hat, um seine bisherigen und künftigen Songs zu vertreten", sagte BMG-Chef Hartwig Masuch. Sein Unternehmen vertritt die Rechte an insgesamt über 2,5 Millionen Titeln und Aufnahmen, darunter solche von Black Sabbath, Uriah Heep, Bruno Mars, Peter Fox, Kylie Minogue oder Johnny Cash. Bertelsmann hatte das Musikgeschäft an Sony verkauft und 2008 dann BMG in Berlin neu gegründet. 2017 legte der BMG-Umsatz um 22 Prozent auf eine halbe Milliarde Euro zu.

© SZ vom 12.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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